Empire – Season 1
USA 2015
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 480 Min.
Studio: Imagine Television, Lee Daniels Entertainment, Danny Strong Productions
Vertrieb: 20th Century Fox
Filmzine-Review vom 16.12.2015
Lucious Lyon (Terrence Howard) hat mit seiner Plattenfirma Empire Musikgeschichte geschrieben. Doch seine Zeit als Alleinherrscher über das Empire ist angezählt. Nicht nur, dass seine Ex-Frau Cookie (Taraji P. Henson) aus dem Gefängnis entlassen wird und Ansprüche auf das gemeinsam aufgebaute Unternehmen anmeldet – auch eine Arzt-Diagnose lässt wenig Spielraum für Interpretationen: Lucius leidet an ALS und hat noch maximal 3 Jahre zu leben. Gerade genug Zeit, um Klarheit darüber zu gewinnen, welcher seiner drei Söhne das Musik-Imperium als sein Nachfolger weiterführen soll.
Der Serienerfolg Empire wird häufig mit dem Denver Clan gleichgesetzt, und der Vergleich ist gar nicht mal so weit hergeholt. Genau wie der legendäre Vorgänger trieft das Serien-Epos nur so vor Klischees und Allgemeinplätzen. Würde man sich hinsetzen und die klassischsten Klischees aus der Hip-Hop-Szene in Charaktere gießen wollen – es käme wohl eine Crew heraus, die nahezu deckungsgleich mit der Empire-Cast ist. Und genau wie im Denver Clan geht es in allererster Linie um Macht, Geld und Intrigen unter den Reichsten der Reichen.
Wäre da nicht eine Kleinigkeit. Denn auf gewisse Weise ist Empire gleichzeitig das genaue Gegenteil des Denver Clan. Dessen ölmilliardenschwere Familiendynastie war zweifelsohne die Verkörperung des weißen Amerika – Afroamerikaner kamen darin allerhöchstens mal als schmückendes Beiwerk vor. Und so kommt Empire – so traurig es ist, dass diese Tatsache heute überhaupt noch eine Erwähnung wert ist – tatsächlich das Verdienst zu, die erste Serie außerhalb des Komödien-Genres zu sein, die es mit einer fast vollständig afroamerikanischen Cast und originär afroamerikanischen Themen in die Mitte der Gesellschaft geschafft hat.
Im Zentrum des Ganzen steht natürlich die Musik, die – produziert von Timbaland – auch getrennt von der Serie ihren eigenen Siegeszug in den US-Charts angetreten hat. Wer auch nur einen Hauch von Interesse für Hip Hop und R’n’B mitbringt, wird deshalb an Empire definitiv großen Spaß haben. Wer sich musikalisch in eher anderen Gefilden bewegt, darf dennoch mal einen Blick riskieren, denn die Cast rund um Terrence Howard und die heimliche Hauptdarstellerin Taraji P. Henson kann sich durchaus sehen (und natürlich auch hören) lassen. Gespickt mit ein paar illustren Namen – neben Naomi Campbell und Courtney Love geben sich u.a. Snoop Dogg, Mary J. Blige und Gladys Knight mit Kurzauftritten oder Cameos die Ehre – kommt dabei eine recht soapige, aber definitiv mitreißende Story zustande, die ihre Klischees nicht nur in Gangsta-Moves, sondern auch in Hip-Hop-Tabuthemen wie Homosexualität sucht (übrigens, erinnert Ihr Euch? Da war doch was im Denver Clan … 🙂 ). Durchaus spannendes Serienfutter also – wenn man denn eine ausreichend lotusähnliche Wahrnehmung mitbringt, an der die klischeetriefende Dramatik störungsfrei abperlt – oder schlicht Spaß an einem Bad im Drama-Überfluss hat…
Folgen
- Pilot / Die Rückkehr der Königin
- The Outspoken King / Im Kreuzfeuer
- The Devil Quotes Scripture / Löwengrube
- False Imposition / Titan
- Dangerous Bonds / Gefährliche Verbindungen
- Out, Damned Spot / Die Wahrheit, nichts als die Wahrheit
- Our Dancing Days / Bittersüße Erinnerung
- The Lyon’s Roar / Das Brüllen des Löwen
- Unto the Breach / Der Krieg beginnt
- Sins of the Father / Die Sünden des Vaters
- Die But Once / Die Auferstehung
- Who I Am / Feinde und Verräter
Katjas Filmwertung
Drama, Baby! Empire kann Kitsch, Klischee und Gangsta auf einmal. Keine schlechte Leistung und absolutes Must-See für jeden Hip-Hop- oder R’n’B-Fan.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Musik: Fil Eisler