Flags Of Our Fathers

© Warner Home Video

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Flags Of Our Fathers

USA 2006

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 126 Min.

Studio: Warner Bros.

Vertrieb: Warner Home Video

Filmzine-Review vom 27.06.2007

Das wohl berühmteste Foto des Zweiten Weltkriegs entstand am 23. Februar 1945 auf einer kleinen Felsinsel im Pazifischen Ozean: Es zeigt sechs amerikanische Soldaten beim Flaggehissen auf dem Gipfel des Vulkans Suribachi während der blutigen Schlacht um Iwo Jima. Drei der Soldaten sterben im weiteren Verlauf der Kampfhandlungen, die Überlebenden, die beiden Marines Ira Hayes (Adam Beach) und Rene Gagnon (Jesse Bradford), sowie der Navyarzt John ‚Doc‘ Bradley (Ryan Phillippe) werden zurück in die Heimat geflogen, um dort als patriotische Helden die Kriegstrommel zu rühren…

Die Auseinandersetzung zwischen amerikanischen und japanischen Truppen um das im Zweiten Weltkrieg strategisch wichtige Iwo Jima drehte Altmeister Clint Eastwood aus doppelter Perspektive: Während Letters from Iwo Jima die japanische Seite beleuchtet, betrachtet Flags of Our Fathers die amerikanische Seite. Das Drehbuch umfasst dabei mehrere Zeitebenen: Zunächst wird – ähnlich wie bei Spielbergs Der Soldat James Ryan – die mörderische Landung der US-Truppen, die von den gut verschanzten Japanern zu Hunderten niedergemäht worden sind, in brutalen Kriegsbildern gezeigt. Die Einleitung zu dieser Sequenz ist fast noch grausamer: Ein einzelner Soldat fällt auf dem Weg zur Invasion beim Zujubeln einer Fliegerstaffel vom Schiff ins offene Meer. Zunächst sind seine Kameraden guter Dinge und lachen über den Trottel, aber schon bald wird klar, dass der Mann im Wasser zurückgelassen wird. Ein austauschbares Kriegsopfer, stellvertretend für den sicheren Tod, den die meisten der Soldaten erleiden werden. Die zweite Zeitebene des Films verlagert die Handlung in die USA und begleitet die drei vermeintlichen Kriegshelden auf deren patriotischer Werbetour. Doch der Ruhm währt nicht lange: Insbesondere der Halbindianer Ira Hayes (posthum auch durch den Johnny Cash-Song „The Ballad of Ira Hayes“ berühmt geworden) scheitert tragisch und endet im Alkoholsuff. Die Authentizität des berühmten Fotos wird von den Medien angezweifelt und schließlich enttarnt: Tatsächlich wurde die Flagge extra für einen Kriegsfotografen ein zweites Mal gehisst. Im recht hohen Alter von 76 Jahren gelang dem zweifach prämierten Oscar-Regisseur Eastwood ein weiteres großartiges Werk. Die kluge Abrechnung mit amerikanischen Helden-Mythen wäre vor 30 Jahren noch undenkbar gewesen, da galt Eastwood in seiner Dirty Harry-Rolle noch als Ikone der amerikanschen Rechten. Mittlerweile gehören seine Filme immer zu den Jahrgangsbesten; bleibt zu hoffen, dass der Mann noch ein paar Geschichten auf Lager hat.

Flags of Our Fathers und Letters from Iwo Jima werden von Warner sowohl als Einzel-DVDs und als gemeinsame Collector’s Edition veröffentlicht. Der Haken: Die Extras zu den Filmen werden lediglich auf der ziemlich teuren Special Edition angeboten.

 

Marcs Filmwertung

Aufwühlendes (Anti-)Kriegsdrama und erster Akt einer unbequemen Abrechnung.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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