Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa

© Universum Film GmbH

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Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa

What’s Eating Gilbert Grape

USA 1993

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 112 Min.

Studio: Paramount Pictures

Vertrieb: Universum Film GmbH

Filmzine-Review vom 15.05.2016

Gilbert Grape (Johnny Depp) lebt mit seinen beiden Schwestern, seinem geistig behinderten Bruder Arnie (Leonardo DiCaprio) und seiner unfassbar übergewichtigen Mutter im kleinen Kaff Endora mitten in den unendlichen Weiten Iowas. Als eines Tages ein Wohnwagengespann auf der Durchreise liegenbleibt, kommt endlich Abwechslung in den mitunter tristen Alltag, denn Becky (Juliette Lewis) verdreht allen den Kopf – vor allem Gilbert…

Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa ist ein stilles Familiendrama ohne großes Tamtam und genauso unaufgeregt wie das Leben in Endora selbst. Die größten Aufregungen in dem kleinen Städtchen sind zum einen der neue Riesensupermarkt am Stadtrand, dessen Überangebot und vor allem lebende Hummer dem alteingesessenen Gemischtwarenhändler die Kundschaft abspenstig macht, und zum anderen Arnies gelegentliche Kletterausflüge auf den Wasserturm, die stets von der Polizei beendet werden müssen. An jedem anderen Ort wäre der Grape-Clan eine „bildungsferne“ Außenseiterfamilie – nicht so in Endora. Hier achtet man aufeinander, hilft sich gegenseitig und hält zusammen. Auch wenn Arnie nur eine Nebenfigur ist, ist es gerade der schlitzohrige Junge, den man als Zuschauer am meisten ins Herz schließt. Lasse Halström zeigt überzeugend, wie anstrengend und betreuungsintensiv der Alltag mit dem geistig zurückgebliebenen Bruder sein kann, aber es wird mindestens ebenso deutlich, warum sich keiner der Grapes ein Leben ohne die kleine Nervensäge vorstellen könnte. Leonardo DiCaprio hätte sich seine Oscar-Trophäe übrigens gut und gerne schon mit 20 abholen können. Leider blieb es völlig zu Unrecht bei einer Nominierung. Von den leicht spastisch gekrümmten Fingern über den abgeschweiften Blick und die „unrunden“ Bewegungen bis zur Stimmlage ist seine Darstellung mehr als realistisch.

Nachdem der Blu-ray-Release von 2012 heftige Schelte in Sachen Bildqualität einstecken musste, hat sich Universum den Film vorgeknöpft und die Optik ordentlich aufpoliert. Dabei sollte Filmkorn nicht mit Unschärfe verwechselt, sondern als Relikt des prädigitalen Zeitalters angenommen werden. Dafür ist die Bonussektion mit lediglich einer Handvoll Trailern recht mager ausgefallen.

 

 

Ninas Filmwertung

Überaus unterhaltsamer Indie-Klassiker der 90er Jahre mit vielen bekannten Gesichtern.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Universum Film GmbH kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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