Marley
USA 2012
FSK: ab 6 Jahren
Länge: ca. 139 Min.
Studio: Tuff Gong Pictures
Vertrieb: Arthaus | Studiocanal
Filmzine-Review vom 01.10.2012
Sein Konterfei mit den unverwechselbaren Dreadlocks schmückt noch heute weltweit unzählige T-Shirts, Taschen oder Poster. Die Rede ist natürlich von Bob Marley, Musik-Ikone und Mitbegründer des Reggaes. Oscar-Preisträger und Doku-Spezialist Kevin MacDonald nähert sich der Legende mit einer ausführlichen Mischung aus Portrait und Hommage, die trotz einer Länge von 140 Minuten nie langweilig wird. Von der von extremer Armut und Ablehnung (Marleys Vater war ein weißer Forstarbeiter) geprägten Kindheit, dem Umzug ins Slumviertel Trenchtown in Kingston bis zu den ersten musikalischen Gehversuchen als Mitglied der Wailers (u.a. mit Peter Tosh und Bunny Wailer) dokumentiert der Regisseur die umfassende Biografie Marleys chronologisch. Es folgen weitere einschneidende Ereignisse wie Marleys Bekenntnis zum Rastafarismus, einer aus dem Christentum entstandenen Glaubensrichtung, die den äthiopischen Kaiser Haile Selassie als Messias verehrt, und natürlich die musikalische Weiterentwicklung vom Ska zum neuartigen Reggae Ende der 60er. Mitte der 70er folgte dann der internationale Durchbruch, auch wenn Marley nach einem Attentat auf ihn und seine Gefolgschaft sein geliebtes Jamaika 1976 verließ und nach London ins Exil ging. Auf einer gemeinsamen Tournee mit den Commodores wollte Marley im Herbst 1980 neben der weißen amerikanischen Mittelschicht auch endlich das schwarze Publikum erreichen, doch eine unbehandelte Krebserkrankung machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Im Alter von nur 36 Jahren starb der größte Reggae-Star aller Zeiten im April 1981, auch eine Behandlung in einer Spezialklinik in Rottach-Egern half nicht mehr. Zugute kommt der Dokumentation MacDonalds exklusiver Zugriff auf das Privatarchiv der Marleys mit raren Videomitschnitten (Bob Marley beim Kicken!), Bildern, Interview-Auszügen und Konzertmaterial. Faszinierende Anekdoten von ehemaligen Bandmitgliedern wie Bunny Wailer, Ehefrau Rita, den Kindern Cedella, Ziggy und Stephen, der Ex-Miss World-Freundin Cindy Breakspeare und dem ehemaligen Island Records-Chef Chris Blackwell vervollständigen diese eindrucksvolle Filmbiografie.
Eine Dokumentation zum Thema Bob Marley wäre ohne Musik nicht komplett und so bietet die Bonussektion der DVD immerhin einen Miniausschnitt eines New Yorker Konzerts aus dem Jahr 1975. Der Audiokommentar mit Kevin Macdonald und David \“Ziggy\“ Marley lohnt sich nur für Hardcore-Fans, auch weil sich der Regisseur schon nach einer Stunde verabschiedet.
Marcs Filmwertung
Respektvolles, ausführliches und stimmungsvolles Portrait von Reggae-Ikone Bob Marley.
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