Sweeney Todd

© Warner

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Sweeney Todd

Sweeney Todd: The Demon Barber of Fleet Street

USA 2007

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 112 Min.

Studio: Dream Works | Warner Bros.

Vertrieb: Warner

Filmzine-Review vom 21.07.2008

Um sich die attraktive Frau des Barbiers Benjamin Barker (Johnny Depp) unter den Nagel zu reißen, verurteilt der bösartige Richter Turpin (Alan Rickman) Barker unter falschen Anschuldigungen zu einer langjährigen Haftstrafe in Australien. 20 Jahre später kehrt Barker ins düstere London des 19. Jahrhunderts zurück und sinnt auf Rache. Unter dem Decknamen Sweeney Todd bezieht er seinen alten Frisiersalon in der Fleet Street, direkt über dem Laden der schaurig-schönen Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter). Deren Fleischpasteten sind stadtweit für ihre Ungenießbarkeit bekannt – Menschenfleisch ist halt nicht jedermanns Geschmack…

Der Londoner Barbier Sweeney Todd, der ungeliebte Klienten mit der Rasierklinge ins Jenseits beförderte, wurde erstmals im Jahr 1846 in Form eines Groschenromans erwähnt. Auch wenn mehrfach versucht wurde, seine Existenz zu belegen, handelt es sich vermutlich um eine fiktive Person. Noch bevor Stephen Sondheim Sweeney 1979 als Musical an den Broadway brachte, erregte die Londoner Theaterproduktion des Stücks die Aufmerksamkeit von Tim Burton. Bereits vor 20 Jahren äußerte Burton Sondheim gegenüber sein Interesse an einer Verfilmung – ein Vorhaben, das er 2007 in die Tat umsetzte. Schon der einzigartige Trailer zu Sweeney Todd ließ Burton-Fans das Wasser im Mund zusammen laufen: düstere, blaugefilterte Gassen, blasse Gesichter mit eingefallenen Wangen und geschwärzten Augen, im Kontrast dazu schrille Traumsequenzen in Bonbonfarben – alles deutete auf einen Augenschmaus sondergleichen hin. Und in der Tat ist die charakteristische, morbide Ästhetik in nahezu jeder Einstellung aufs Neue verblüffend – häufig ist der einzige Farbtupfer das grelle, aus 20 verschiedenen Rottönen zusammengemischte Blut, das nicht gerade sparsam in der überwiegend dunklen Szenerie verteilt wird. Die schrägen, teils unmelodiösen und keineswegs einfach zu singenden Musical-Nummern müssen die Schauspieler allesamt selbst bestreiten – und allen sei hiermit ein globales Lob ausgesprochen. Neben den Burton-„Stammbesetzungen“ Johnny Depp und Helena Bonham Carter gibt Sasha Baron Cohen alias Ali G./Borat ein recht amüsantes Cameo als konkurrierender, und selbstverständlich ebenfalls singender Figaro.

Die Single Disc aus dem Hause Warner enthält als einziges Extra das Kernstück der 2-Disc-Edition, das 25-minütige Feature „Burton + Depp + Carter = Todd“. Hier kommen alle wichtigen Beteiligten zu Wort, berichten von den Schwierigkeiten, die Musiknummern noch vor Drehbeginn einzusingen und später in den entsprechenden Szenen damit zu arbeiten, den hohen Anforderungen von Sondheims Kompositionen und entlarven den Regisseur als Musical-Hasser.

 

Ninas Filmwertung

Bluttriefendes, visuell grandioses Musical in Burtons unverwechselbarem Stil.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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