© Bildmaterial STUDIOCANAL

Tschick

© STUDIOCANAL

Tschick

D 2016

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 93 Min.

Studio: Lago Film

Vertrieb: STUDIOCANAL

Filmzine-Review vom 10.03.2017

Der 14-jährige Maik Klingenberg gilt in seiner Klasse in Berlin-Marzahn als Außenseiter – Spitzname „Psycho“. Nicht minder unbeliebt ist der neue Mitschüler Andrej Tschichatschow, kurz „Tschick“, der ausgerechnet neben Maik gesetzt wird. Als sich Maiks Mutter zu Beginn der Sommerferien wieder in die Entzugsklinik verabschiedet und der Vater mit seiner Assistentin durchbrennt, steht Tschick plötzlich mit einem geklauten Lada vor der Tür. Er will seinen Opa in der Walachei besuchen. Maik soll mitkommen. Mit Konserven und Tiefkühlpizza im Gepäck brechen die beiden auf zum größten Abenteuer ihres Lebens…

2010 veröffentlichte Wolfgang Herrndorf seinen Erfolgsroman „Tschick“, der bis heute noch in den Bestsellerlisten auftaucht. Zurecht – denn er vermittelt ein ganz spezielles Lebensgefühl und bei allen Scheußlichkeiten der Pubertät auch eine Unbeschwertheit, die nur dann zu Tage kommt, wenn man man selbst sein darf. So wie Maik und Tschick, die auf den ersten Blick eigentlich gar nichts gemeinsam haben, und sich doch blind verstehen. Fatih Akin (Gegen die Wand) hatte es schon lange auf die Filmrechte zu Tschick abgesehen, doch erst nach dem Tod des jungen Autors begannen die Dreharbeiten, zu denen Akin eher zufällig gerade mal 7 Wochen vor der ersten Klappe hinzugezogen wurde.

Bei Romanverfilmungen fällt es oft schwer, den Film losgelöst vom Buch zu betrachten, und die einzelnen Szenen wirken oft wie ein Abfrühstücken der Kapitel. Ohne Frage jedoch tat Akin gut daran, die Dialoge originalgetreu zu übernehmen und hat außerdem mit seinen beiden Protagonisten wahre Glücksgriffe getätigt. Vor allem der schauspielunerfahrene Anand Batbileg als Tschick bringt die draufgängerische Unbedarftheit mit, die seine Figur auszeichnet. Eine ganz ähnliche Geschichte erzählte übrigens der Jugendfilm Nordsee ist Mordsee von 1976, bei dem Uwe und Dschingis mit dem Floß aus Hamburg-Wilhelmsburg abhauen. Und ganz bestimmt ist es kein Zufall, dass eben dieser Uwe nun Maiks Vater spielt und der damalige Drehbuchautor und Regisseur beim Drehbuch zu Tschick auch seine Finger im Spiel hatte.

Die Bonussektion ist üppig bestückt. Interessant ist neben einem Audiokommentar mit Fatih Akin die Aufzeichnung einer Lesung von Wolfgang Herrndorf, der sich wegen eines unheilbaren Hirntumors 2013 das Leben nahm.

 

NinasFilmwertung

Mit dem Lada durch die ostdeutsche Provinz – mit zwei starken Zugpferden vor der Kamera bringt Fatih Akin den Erfolgsroman eines unvergesslichen Sommers auf die Leinwand.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

Alle Reviews anschauen

Leserwertung

Eure Leserwertung:

Trailer

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Klick auf das Video-Vorschaubild stellt eine Verbindung zu YouTube her und setzt YouTube-Cookies auf Deinem Rechner. (Weitere Datenschutzinfos.)

Cast & Crew

Themen/Keywords

,
Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb STUDIOCANAL kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert