Driven

© Warner Home Video

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Driven

USA 2001

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 112 Min.

Studio: Warner Bros.

Vertrieb: Warner Home Video

Filmzine-Review vom 07.06.2002

Das ehemalige Renn-Ass Joe Tanto (Sylvester Stallone) soll den unerfahrenen Neuling Jimmy Blye (Kip Pardue) als Mentor unterstützen. Dieser verfügt zwar über viel Talent, lässt sich aber zusehends von seinem Konkurrenten Beau Brandenburg (Til Schweiger) einschüchtern. Nach einer langen Saison kommt es zum entscheidenden Rennen zwischen den beiden …

Die Formel 1 ist bekanntermaßen ein weltweit erfolgreiches Geschäft mit Umsätzen in Milliardenhöhe. Warum also nicht mal eine Hollywood-Großproduktion über die schnellen Flitzer, muss sich Ex-Filmstar Sylvester Stallone gedacht haben und schrieb schnell die Story für Driven. Mit dem finnischen Actionspezialisten Renny Harlin (Deep Blue Sea) fand er einen soliden Partner, mit dem Stallone schon in Cliffhanger zusammen gearbeitet hat. Das Ergebnis ist leider eine herbe Enttäuschung für jeden Film- und Rennsportfan. Die Story um die beiden rivalisierenden Fahrer und den ratschlaggebenden Ex-Champ ist ein alter Hut und schlängelt sich ohne Höhepunkte von Rennen zu Rennen. Die Dialoge überschreiten in zuverlässiger Regelmäßigkeit die Grenze des Zumutbaren und sind höchstens unfreiwillig komisch. Einige Sequenzen, beispielsweise das Privatduell in Formel 1-Flitzern auf den Straßen von Chicago oder aber die heroische Rettungsaktion nach dem Unfall eines Fahrers sind an Albernheit nicht zu überbieten. Selbst die aufwändigen Rennszenen bieten zwar einige spektakuläre (und digital aufgemotzte) Unfälle, wirken aber auf Dauer austauschbar. Bei der Besetzung muss man den Filmemachern eine gewisse Schläue zusprechen: Die grenzenlose Schumi-Mania in Deutschland hat sich wohl auch in Hollywood herumgesprochen und flugs wurde mit Til Schweiger einer der beliebtesten deutschen Schauspieler für eine Hauptrolle verpflichtet. Schweiger spielt einen eiskalten Fahrer mit dem (selten dämlichen) Namen Beau Brandenburg. Kurioserweise treten darüber hinaus zwei weitere deutsche Promis auf: die unvermeidliche Verona Feldbusch darf brav zwei Sätzchen aufsagen und Jasmin Wagner alias Blümchen (!) gibt ihren schauspielerischen Einstand als deutsches Boxenluder. Die restliche Besetzung agiert geschlossen unterirdisch: Stallone spielt gewohnt hölzern, noch schlimmer stehts um Kip Pardue, der in der Rolle des Rookie-Fahrers erschreckend blass und unglaubwürdig bleibt. Vorzeigeblondchen und Ex-Model Estella Warren wurde für ihre Darbietung (zusammen mit ihrer Performance in Planet der Affen)gar als schlechteste Nebendarstellerin des Jahres mit der „Goldenen Himbeere“ ausgezeichnet.

Nach soviel Kritikerschelte kann man Warner immerhin noch für die nahezu perfekte technische Umsetzung der DVD gratulieren. Der anamorphe Bildtransfer ist erstklassig, besonders die Detailschärfe und die lebendigen Farben sind in jeder Beziehung erstklassig. Auch die 5.1-Tonspur erreicht insbesondere während der Rennszenen eine eindrucksvolle Audioqualität. Mit voller Wucht brausen die Boliden durchs heimische Wohnzimmer, so dass man als Zuschauer schon fast nach der Ziel/Start-Flagge greifen möchte. Lediglich der Soundtrack ist zuweilen zu aggressiv abgemischt. Die Extras (identisch mit der Code 1 DVD) schneiden im Vergleich zum Film gar nicht so schlecht ab, die ausführlichen deleted scenes mit zuschaltbarem Kommentar von Stallone deuten ansatzweise an, dass Driven im Rohschnitt nicht ganz so eindimensional war.

 

Marcs Filmwertung

Technisch top, filmisch leider ein Totalschaden: dann doch lieber sonntags Schumi auf RTL.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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