Jacob’s Ladder – In der Gewalt des Jenseits
USA 1990
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 108 Min.
Studio: Carolco Pictures | Studio Canal
Vertrieb: Arthaus | Kinowelt Home Entertainment
Filmzine-Review vom 31.12.2002
Vietnam-Veteran Jacob Singer (Tim Robbins) leidet unter befremdlichen Halluzinationen, in denen er von „dämonenhaften“ Wesen verfolgt wird. Die Grenzen zwischen Realität und Vision sind für Jacob bald kaum noch trennbar…
Lange Zeit vor The Sixth Sense gelang dem Ex-Werbefilmer Adrian Lyne mit Jacob’s Ladder – In der Gewalt des Jenseits ein stimmungsvoller und ungemein effektiver Vorgänger. Lyne, der seine größten Erfolge mit Filmen wie Flashdance und Eine verhängnisvolle Affäre in den 80ern hatte und erst vor kurzem mit Untreu sein Hollywood-Comeback feierte, kreiert in Jacob’s Ladder geradezu meisterhaft eine Atmosphäre der Paranoia und des Schreckens. Ähnlich wie der Protagonist des Films, Jacob Singer, durchlebt der Zuschauer im Verlauf der Handlung eine Reise, die in die Grenzbereiche der menschlichen Psyche geht. Alptraumhafte Horrorszenarien wechseln sich mit scheinbaren Realitätsebenen ab und sorgen für ein permanentes Gefühl der Unsicherheit und Gefahr. Unterstützt wird diese bedrohliche Atmosphäre von einer wirkungsvollen Kameraarbeit, die bewusst mit schrägen und unkonventionellen Perspektiven aufwartet. Die Dämonen, die Jacob’s Bewusstsein heimsuchen und malträtieren, tauchen zwar meistens nur für wenige Sekunden in Form von unheimlichen und verzerrten Fratzen auf, hinterlassen aber eine nachdrückliche Impression der Angst. Der schlaksige Darsteller Tim Robbins (Die Verurteilten) ist die perfekte Besetzung des psychisch zerstörten Veteranen. Sein Spiel ist durchweg glaubwürdig und erweckt große Anteilnahme. Das beklemmende Ende des Films, das an dieser Stelle natürlich nicht verraten wird, wurde häufig miss- oder gar nicht verstanden und war seiner Zeit vermutlich weit voraus.
Die DVD-Umsetzung von Jacob’s Ladder, der mittlerweile immerhin einen gewissen Geheimtipp-Status besitzt, ist bedauerlicherweise enttäuschend ausgefallen. Neben dem unscharfen und stark verrauschten Bild ist auch die deutsche 2.0 Tonspur keine Offenbarung. Der englische 5.1-Upmix schafft es dagegen immerhin, der bedrückenden Atmosphäre eine entsprechende Geräuschkulisse zu verpassen. Die Bonusmaterialien in Form eines Trailers tendieren stark gegen null und sind nicht akzeptabel. Besonders wenn man weiß, dass auf der US-Scheibe mehrere hochwertige Extras (Audiokommentar, Doku, Deleted Scenes etc.) angeboten werden.
Marcs Filmwertung
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Danny Aiello, Elisabeth Pena, Jason Alexander, Tim Robbins
Musik: Maurice Jarre
Produzent(en): Alan Marshall