Lilja 4-ever (2 DVDs)

© Sunfilm Entertainment

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Lilja 4-ever (2 DVDs)

Schweden 2002

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 105 Min.

Studio: Memfis Film

Vertrieb: Sunfilm Entertainment

Filmzine-Review vom 24.07.2004

Irgendwo in der ehemaligen Sowjetunion: Die 16-jährige Lilja (Oksana Akinshina) wird von ihrer Mutter in einer heruntergekommenen Wohnsiedlung zurückgelassen, als diese mit ihrem neuen Freund in die USA auswandert. Als das Sozialamt dem Mädchen einige Wochen später mitteilt, dass ihre Mutter das Sorgerecht abgetreten hat, wird Liljas Situation immer auswegloser. Doch dann lernt sie eines Tages Andrej kennen, der sie mit nach Schweden nehmen will und ihr dort ein besseres Leben verspricht…

Es ist kein optimistisches Bild, das der schwedische Regisseur Lukas Moodysson (Raus aus Åmal) in Lilja 4-ever zeichnet. Das ungeschminkte Porträt des Schicksals einer jungen Russin, die sich nichts sehnlicher wünscht, als aus ihrem Elend ausbrechen zu können, geht unter die Haut. Immer wieder vertraut sie Eltern, Freunden, Verwandten, immer wieder wird sie enttäuscht und betrogen. Nur auf ihren 11-jährigen Freund Volodya ist Verlass. Sie sieht keinen anderen Ausweg, als gelegentlich anschaffen zu gehen, um sich in der dreckigen Plattenbausiedlung, in der Gewalt, Armut und Drogen an der Tagesordnung stehen, über Wasser zu halten. Das fast blinde Vertrauen, das sie in Andrej setzt, der sie mit gefälschten Papieren nach Schweden schickt, mag zwar sehr naiv wirken, doch man versteht auch ihre Beweggründe. Dass in Malmö kein besseres Leben, sondern ein brutaler Zuhälter auf sie wartet und sie zur Prostitution zwingt, ahnt der Zuschauer längst… Mit ungeschöntem Realismus und knallharter Radikalität lässt Moodysson in seinem schnörkellosen Werk das Gezeigte für sich sprechen. Dabei entstehen teilweise sehr unbequeme Szenen, bei denen man sich am liebsten abwenden würde – wie beispielsweise die Sequenz, in der ganz ohne Dramaturgie oder erhobenen Zeigefinger Liljas Freier in einer Montage nacheinander aus ihrer Perspektive gezeigt werden. Der schwedische Jungregisseur wählte bei seinen Dreharbeiten mit Laienschauspielern in den Originalsprachen Russisch und Schwedisch nicht gerade den einfachsten Weg, wohl aber den glaubwürdigsten.

Die Bonus-DVD enthält neben zwei Spots zum Thema Kinderhandel und -prostitution ein anlässlich eines Filmfestivals aufgezeichnetes, sehr interessantes Interview der englischen Tageszeitung „The Guardian“ mit Regisseur Moodysson, in dem er auch Bezug auf seine beiden ersten Filme Raus aus Åmal und Zusammen nimmt. Wer sich mit der Originaltonspur in Schwedisch und Russisch (DD 5.1) überfordert fühlt, kann sich über eine gute deutsche Synchronisation in 5.1 und DTS freuen, bei der vor allem der Musikscore mit u.a. Rammsteins „Mein Herz brennt“ gut zur Geltung kommt.

 

Ninas Filmwertung

Bewegendes Sozialdrama – keine leichte Kost.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Sunfilm Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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