Anonymus

© Sony Pictures Home Entertainment

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Anonymus

Anonymous

USA 2011

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 125 Min.

Studio: Columbia Pictures

Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment

Filmzine-Review vom 08.06.2012

38 Dramen und rund 150 Sonette gehen auf das Konto von William Shakespeare. Doch Moment mal, klein William besuchte nur bis zum 14. Lebensjahr eine mittelprächtige Schule, kam aus einer sozial niedrigen Schicht, wie ist da sein ungeheurer Wortschatz zu erklären? Wie seine Kenntnis der Gepflogenheiten verschiedenster europäischer Länder? In seinem Testament regelt er den Verbleib jedes einzelnen Möbelstücks, erwähnt jedoch kein einziges Schriftstück oder Buch (damals von großem Wert). Er hinterlässt keinerlei Briefe, seine Unterschrift sieht ungelenk aus. Um es mit den berühmten Worten eines ehemaligen Big Brother-Insassen zu sagen: „Wer ist William Shakespeare?“

Die Urheberschaftsdebatte um die Shakespeare-Werke wird schon seit beinahe 300 Jahren geführt. Es kursieren diverse Theorien, und einige Argumente bringen einen zumindest kurzfristig ins Grübeln. Nun hat sich ausgerechnet Roland Emmerich in Anonymus dieser hochtrabenden Thematik angenommen. Das ist in etwa so, als wolle sich Michael Bay philosophisch mit Immanuel Kant auseinandersetzen. Mit vielen Zeitsprüngen und Unmengen von Figuren stellt Emmerich einige gewagte Thesen auf, stellt Shakespeare als Dorftrottel und den vermeintlich wahren Autor Edward de Vere, seines Zeichens Earl of Oxford, als verführerische Intelligenzbestie dar. Das komplett in Babelsberg gedrehte Drama lässt das damalige London mit CGI-Unterstützung mit aller Pracht und allem Dreck auferleben, ist erwartungsgemäß sauber inszeniert und kann mit etlichen britischen Shakespeare-Darstellern aufwarten. Als spannender Verschwörungsthriller funktioniert die Story, auch wenn sich die Mitglieder der Royal Shakespeare Company wahrscheinlich mit Abscheu abwenden werden.

Wer Emmerichs Grusel-Englisch erträgt, kann den inhaltlich durchaus interessanten Audiokommentar anwählen, den er mit dem Drehbuchautor einspricht.

 

Ninas Filmwertung

Etwas überzogenes und schwarz-weiß-gezeichnetes Verschwörungsdrama um die Shakespeare-Urheberschaft.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Sony Pictures Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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