Antonias Welt

© Alive

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Antonias Welt

Antonia

Niederlande | GB | Belgien 1996

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 96 Min.

Studio: Alamode Film

Vertrieb: Alive

Filmzine-Review vom 02.10.2004

Die emanzipierte Antonia (Willeke Van Ammelrooy) kehrt nach Ende des zweiten Weltkriegs mit ihrer Tochter Danielle (Els Dottermans) in ihr Heimatdorf zurück, um ihre Mutter zu begraben. Die beiden beschließen, dort zu bleiben und sich eine Existenz aufzubauen. Ohne engen Kontakt zu den übrigen Dorfbewohnern und vorerst auch ohne Männer bewirtschaften die Frauen ihren eigenen Hof. Bis Danielle eines Tages selbst ein Kind haben will…

Über fünf Generationen erstreckt sich die Geschichte von Antonias Welt, und ungewöhnlich ist sie allemal. Antonia, die im Dorf den Ruf des schwarzen Schafes genießt, schert sich nicht um die Meinung der anderen Bewohner und will allen damaligen Gepflogenheiten zum Trotz ihr Leben nicht mit einem Mann teilen. Als in Tochter Danielle der Mutterinstinkt erwacht, sucht auch diese sich lediglich einen Mann zur Befruchtung, hat aber anderweitig kein Interesse an einer Beziehung. Das soll sich allerdings ändern, als sie später die Lehrerin ihrer kleinen Tochter kennen lernt. Als sich Antonia dann im gereiften Alter auch noch einen Liebhaber zulegt und sich die behinderte Deedee in den geistig zurückgebliebenen Dorftrottel verliebt, spielt das ganze Dorf verrückt. Nur Antonia lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen und legt unerschütterlichen Optimismus und Durchhaltevermögen an den Tag, denn neben Geburten, Liebe und Hochzeiten gibt es auch weniger erfreuliche Ereignisse wie Selbstmord, Vergewaltigungen und Mord zu überstehen. Für die mit Schwung und vor allem viel Herz erzählte Familiensaga erhielt Regisseurin und Drehbuchautorin Marleen Gorris als erste Frau den Oscar® für den besten ausländischen Film. Die witzigen Ideen in Form von fantasievollen Hirngespinsten, die sich im Kopf von Danielle abspielen, werden leider nicht durchgehalten und sorgen lediglich in der ersten Hälfte des Films für gelungene Abwechslung.

Die Original-Tonspur liegt lediglich in 2.0 vor (die übersetzten deutschen Untertitel lassen teilweise sehr zu wünschen übrig), kann aber den wunderschönen klassischen Score von Ilona Sekacz gut transportieren. Bei der deutschen 5.1-Spur gibt es keinerlei Grund zur Beanstandung. Der Pappschuber der DVD sieht verdächtig nach Special Edition aus, tatsächlich erschöpfen sich die Extras in einem Trailer zum Film sowie einem weiteren Kinotrailer.

 

Marcs Filmwertung

Preisgekrönte niederländische Familiensaga.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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