Deadwood – 3. Season (4 DVDs)
USA 2006
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 585 Min.
Studio: HBO
Vertrieb: Paramount Home Entertainment
Filmzine-Review vom 31.08.2007
Deadwood 1877: Das einstige Camp der Glücksritter und Gesetzlosen in den Black Hills von
Dakota hat sich in kürzester Zeit zum aufblühenden Goldgräber-Städtchen entwickelt. Nun
stehen sogar die ersten Wahlen vor der Tür. Der skrupellose Neuankömmling George Hearst
wittert die Chance, die Macht in der Stadt an sich zu reißen. Um gegen den Geschäftsmann
bestehen zu können, müssen Salonbesitzer Al Swearengen (sensationell: Ian McShane) und
Sheriff Seth Bullock (Timothy Olyphant) Allianzen eingehen…
„It’s not TV, it’s HBO“. Das großspurige Werbe-Versprechen kann der amerikanische
Pay-TV Sender mit der fabelhaften Western-Serie Deadwood einmal mehr problemlos
einlösen. Meilenweit entfernt von angestaubten Fernsehformaten wie Bonanza oder
Rauchende Colts erteilt Deadwood dem dahinsiechenden Western-Genre eine
Frischzellenkur, die sich gewaschen hat. Die klassischen Genre-Charaktere (Gesetzeshüter,
Revolverhelden, Bardamen etc) und historische Legenden (Wild Bill Hickok, Calamity Jane,
Wyatt Earp) sind allesamt mit von der Partie, nur mit der Moral ist es nicht so weit her, in
Deadwood hat nahezu jeder Dreck am Stecken. Über allen thront der durchtriebene
Bar-Besitzer Al Swearengen, zweifelsohne die dominierende Figur der gesamten Serie.
Swearengen, wenn man so will der Tony Soprano des Wilden Westens, manipuliert an allen
Ecken und Enden und setzt seine Vision einer zivilen Siedlung entweder mit List und Tücke
oder aber mit brutalster Gewalt durch. Mit dem unbarmherzigen Großkapitalisten
George Hearst gesellt sich in der dritten Staffel eine neue hochfaszinierende Figur zum Kreis
der bereits etablierten Charaktere. In Hearst findet Swearengen, der heimliche Denker und
Lenker Deadwoods, einen ebenbürtigen Gegenspieler. Insgesamt bleibt die Figurenkonstellation
aber wie schon in den vorherigen Staffeln erfreulich komplex und jederzeit glaubwürdig. Auch die
geschliffenen Dialoge, die fast schon shakespearehafte Passagen enthalten, tragen nach wie
vor zur Einmaligkeit von Deadwood bei. Ein weiteres Markenzeichen ist die für einen
Western ungewohnt derbe Sprache. Es wird geflucht, dass sich die Saloonbalken biegen. Pro
Staffel bringt es Deadwood im Schnitt auf über 1000 Fuck, Cocksucker & Co., ein Grund
mehr die Folgen unbedingt in der Originalversion zu gucken. Auch sonst geht es nicht
zimperlich zur Sache: Obwohl Deadwood nicht unbedingt action-orientiert ist, gibt es
immer wieder mal drastische Brutalitäten, die aber zu keinem Zeitpunkt zum reinen
Selbstzweck verkommen. In der dritten Staffel beispielsweise treten in einem Kampf auf Leben
und Tod Swearengens und Hearsts Aufpasser gegeneinander an. Der Titel der Episode könnte
nicht treffender sein: „Auge um Auge“.
Ursprünglich war noch eine weitere Staffel geplant, doch nach 36 Folgen hat HBO die
Show leider gecancelt. Darf man der Gerüchteküche glauben, so plant
Deadwood-Schöpfer David Milch immerhin noch zwei einstündige Abschlussfolgen.
Wann das allerdings geschehen soll, weiß keiner so genau. Der maue DVD-Release wird der
Serie leider überhaupt nicht gerecht. Es werden keinerlei Extras angeboten, die den Abschied
aus Deadwood hätten versüßen können.
Folgen
1. Kampf der Kandidaten
2. Das Loch in der Wand
3. Goldgier
4. Bankgeschäfte
5. Aug um Auge
6. Afrikanisches Gold
7. Nie mehr Zimt
8. Der Leviathan grinst
9. Talentschuppen
10. Ziel verfehlt
11. Der Druck steigt
12. Abreise
Marcs Filmwertung
Welcome to fucking Deadwood: Vielschichtige, moderne Westernserie der Extraklasse, weit entfernt von allen gängigen Genre-Klischees.
- Hagen - 9. April 2025
- Bagman - 8. April 2025
- Riefenstahl - 7. April 2025
- Spiders - 6. April 2025
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Anna Gunn, Brad Dourif, Brian Cox, Gerald McRaney, Ian McShane, Jeffrey Jones, John Hawkes, Molly Parker, Powers Boothe, Pruitt Taylor Vince, Robin Weigert, Timothy Olyphant, William Sanderson
Musik: Johnny Klimek, Reinhold Heil
Produzent(en): David Milch