© Paramount Home Entertainment
Deadwood (Die komplette zweite Season – 3 Blu-rays)
USA 2005
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 618 Min.
Studio: HBO
Vertrieb: Paramount Home Entertainment
Filmzine-Review vom 13.11.2013
Deadwood 1877: Das einstige Camp der Glücksritter und Gesetzlosen in den Black Hills von Dakota hat sich in kürzester Zeit zum aufblühenden Goldgräber-Städtchen entwickelt. Immer mehr Neuankömmlinge wollen von dem Boom profitierten, u.a. auch Francis Wolcott (Garret Dillahunt). Während Salonbesitzer Al Swearengen (Ian McShane) derweil hartnäckige Nierensteine um den Verstand bringen, muss sich Sheriff Seth Bullock (Timothy Olyphant) ersteinmal daran gewöhnen, dass Ehefrau Martha (Anna Gunn), die er nach dem Tod seines Bruders aus reinem Pflichtgefühl geheiratet hat, bei ihm einzieht…
\“It’s not TV, it’s HBO\“. Das großspurige Werbe-Versprechen hat der amerikanische Pay-TV Sender mit der fabelhaften Western-Serie Deadwood einmal mehr problemlos eingelöst. Meilenweit entfernt von angestaubten Fernsehformaten wie Bonanza oder
Rauchende Colts erteilt Deadwood dem dahinsiechenden Western-Genre eine Frischzellenkur, die sich gewaschen hat. Die klassischen Genre-Charaktere (Gesetzeshüter, Revolverhelden, Bardamen etc) und historische Legenden (Wild Bill Hickok, Calamity Jane, Wyatt Earp) sind allesamt mit von der Partie, nur mit der Moral ist es nicht so weit her, in Deadwood hat nahezu jeder Dreck am Stecken. Über allen thront der durchtriebene Bar-Besitzer Al Swearengen, zweifelsohne die dominierende Figur der gesamten Serie. Swearengen, wenn man so will der Tony Soprano des Wilden Westens, manipuliert an allen
Ecken und Enden und setzt seine Vision einer zivilen Siedlung entweder mit List und Tücke oder aber mit brutalster Gewalt durch. Mit Francis Wolcott (Garret Dillahunt), ein Vertreter des Großkapitalisten George Hearst, gesellt sich in der zweiten Staffel eine neue illustre Figur zum Kreis der bereits etablierten Charaktere. Insgesamt bleibt die Figurenkonstellation
aber wie schon zuvor erfreulich komplex und jederzeit glaubwürdig. Auch die geschliffenen Dialoge, die fast schon shakespearehafte Passagen enthalten, tragen nach wie vor zur Einmaligkeit von Deadwood bei. Ein weiteres Markenzeichen ist die für einen
Western ungewohnt derbe Sprache. Es wird geflucht, dass sich die Saloonbalken biegen. Pro Staffel bringt es Deadwood im Schnitt auf über 1000 Fuck, Cocksucker & Co., ein Grund mehr die Folgen unbedingt in der Originalversion zu gucken. Auch sonst geht es nicht zimperlich zur Sache: Obwohl Deadwood nicht unbedingt action-orientiert ist, gibt es immer wieder mal drastische Brutalitäten, die aber zu keinem Zeitpunkt zum reinen Selbstzweck verkommen.
Die überfällige Blu-Ray-Premiere von Deadwood wird Serien-Junkies in den technischen Kategorien zufriedenstellen: Auch wenn die Bildqualität nicht die Klasse aktueller HBO-Hits wie etwa Boardwalk Empire erreicht, so ist das Bild um Welten besser als auf DVD. Das gleiche gilt für die DTS-HD Master Audio-Tonspur, die es besonders in der Originalfassung bei den Schießereien ordentlich krachen lässt. Schade: Die tollen Extras der US-Fassung mit Audiokommentaren, Making of und historischen Featurettes sucht man auf der Blu-ray vergeblich.
Folgen
01. Lebenslüge – Teil 1
02. Lebenslüge – Teil 2
03. Gerüchte
04. Requiem für einen Blasenstein
05. Komplikationen
06. Ein hoher Preis
07. Schweigen ist Gold
08. Das Fahrrad
09. Hengst auf der Flucht
10. William
11. Beerdigung
12. Klare Verhältnisse
Marcs Filmwertung
Welcome to fucking Deadwood: Vielschichtige, moderne Westernserie der Extraklasse, weit entfernt von allen gängigen Genre-Klischees.
- Monkey Man - 12. Juli 2024
- Das unsichtbare Auge - 6. Juli 2024
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Alice Krige, Anna Gunn, Brad Dourif, Garret Dillahunt, Ian McShane, Jeffrey Jones, John Hawkes, Kim Dickens, Molly Parker, Powers Boothe, Robin Weigert, Timothy Olyphant, Titus Welliver, William Sanderson
Musik: Johnny Klimek, Reinhold Heil
Produzent(en): David Milch
