E Nomine – Die Prophezeiung
D 2003
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 119 Min.
Vertrieb: Polydor
Filmzine-Review vom 24.07.2003
„Seit Anbeginn der Zeit herrscht zwischen den Mächten des Lichts und der Dunkelheit ein ewiger Kampf. Immer wieder versucht die dunkle Seite, die Kräfte des Guten aus dem Gleichgewicht zu bringen, um die Herrschaft endgültig an sich zu reißen.“ Könnte glatt von Tolkien sein … tatsächlich ist es aber das Intro zu E Nomines DVD Die Prophezeiung. Das Berliner DJ-Projekt hat sich für seinen Stil die imposante Bezeichnung „Monumental Dance“ ausgedacht. Die Lieder bestehen fast ausnahmslos aus den gleichen Zutaten: ein mit lateinisch-kirchlichen Floskeln um sich werfender Chor für den Refrain, eine Synchronstimme eines Hollywood-Schauspielers, die wahlweise aus der Bibel zitiert oder schwülstigen pseudo-bösen Schwachsinn von sich gibt, und dazu ein fetter 180-bpm-Dancebeat. Die Devise lautet „Kennt man eins, kennt man alle“, Abwechslung oder Variationen Fehlanzeige, dagegen ist sogar Dieter Bohlen noch kreativ… Die ach so finsteren Texte erinnern verdächtig an Rammstein, mit dem Unterschied dass da immerhin Lyrics und Musik zusammen passen und Rammsteins Texte durch ihre Zweideutigkeit und Metaphern einfach stilvoller und interessanter sind. Dass ein mit wummernden Dance-Bässen unterlegtes Vater Unser dann auch noch allen Ernstes Platz 4 der deutschen Charts erreicht, ist genauso lächerlich wie beschämend.
Die DVD Die Prophezeiung kann satte 2 Stunden Soundmaterial bieten und ist in verschiedene Rubriken unterteilt. Das Kapitel „Dance Edition“ enthält alle 14 Titel des gleichnamigen Albums, zu denen ein paar Videos zusammengeschustert wurden – und auch da hält sich die Kreativität in Grenzen, immer wieder tauchen als Hauptkomponenten Burgruinen, nebelige Wälder, Kirchen und Wölfe auf. Die Songs sind durch so genannte „Interludes“ unterbrochen, bei denen eine unheilverkündende Stimme aus dem Off pseudo-okkulte Phrasen daherschwafelt. Bei den 5 Titeln der „Klassik Edition“ wird dann ein paar bpm zurückgeschaltet und schließlich sind noch alle bisher veröffentlichten Videos, 6 an der Zahl, sowie zwei Mitschnitte von Auftritten bei „The Dome“ enthalten. Als kleinen Bonus gibt es neben der Diskografie noch drei kurze Making Ofs zu den Videos „Mitternacht“, „Deine Welt“ und „Das Omen im Kreis des Bösen“ – bei letzterem erzählt sogar mal jemand was (die zwei erläuternden Sätze zu „Deine Welt“ wurden sinnigerweise neben einem Wasserfall aufgezeichnet und sind daher nur bedingt verständlich). Technisch gesehen kann man der DVD nicht viel vorwerfen. Das Bild ist recht ordentlich, viele Farben gibt es eh nicht – für Musikvideoverhältnisse ist die Qualität jedenfalls vollkommen in Ordnung. Die gelungene Abmischung der Songs im 5.1-Sound kann überzeugen, die Beats sind überaus kraftvoll und die Stimmen werden gut wiedergegeben, so dass der wuchtige akustische Gesamteindruck so manche Musik-DVD in den Schatten stellt. In den finsteren.
Ninas Filmwertung
Böse Worte mit fröhlichem Dancebeat – nun ja…
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