Matrix Reloaded (Special Edition – 2 DVDs)

© Warner Home Video

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Matrix Reloaded (Special Edition – 2 DVDs)

The Matrix Reloaded

USA 2003

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 133 Min.

Studio: Warner Bros. | Village Roadshow

Vertrieb: Warner Home Video

Filmzine-Review vom 12.10.2003

In der Geschichte der laufenden Bilder wurde nie zuvor ein Film so flehentlich herbeigesehnt wie der zweite Teil der Matrix-Trilogie. Die Tage bis zum Bundesstart wurden gezählt, Preview-Karten rechtzeitig bestellt und die Vorfreude auf das Movie-Spektakel des Jahres war grenzenlos. Das Ergebnis ist bekannt, Matrix Reloaded ist im Vergleich zum wegweisenden Original deutlich schwächer. Woran hat’s gelegen? Der Reihe nach: In den ersten 45 Minuten reibt man sich zunächst verwundert die Augen. Während der umständlichen Exposition passiert herzlich wenig: Morpheus, Neo und Trinity werden nach Zion berufen, der letzten menschlichen Enklave im Kampf gegen die Maschinen. Dort angekommen, hält Morpheus eine flammende Rede, die in der mittlerweile berühmt-berüchtigten Tanz-Orgie endet. Zeitgleich kommen sich der zum Messias gewordene Neo und Trinity (in einer eher peinlichen) Parallel-Montage körperlich näher. Danach plaudert der somnambule Neo ein wenig mit einem der Senatoren und dann – nach einer kleinen Ewigkeit – rieseln wieder die grünen Zahlenkolonnen über die Leinwand. Das Trio kehrt zurück in die „Matrix“ und muss zur Rettung der Menschheit unbedingt den „Schlüsselmacher“ befreien.

Endlich geht es los: Neo kämpft gegen den hundertfachen Agent Smith, die bezaubernde Monica Bellucci hat einen herrlichen Kurzauftritt und gegen Ende überschlagen sich die Ereignisse in der legendären Freeway-Jagd, dem eindeutigen Highlight von Reloaded. Die knapp 15-minütige Sequenz mit ihren virtuosen und eigentlich unmöglichen Kamerafahrten stellt tatsächlich sämtliche Verfolgungsjagden der Filmgeschichte in den Schatten. Doch kaum stellt sich nach langem Leerlauf das Matrix-Feeling ein, endet der Film abrupt mit einer lapidaren „To be continued“-Einblendung. Um Missverständnissen vorzubeugen: Reloaded gehört ohne Frage zu den besseren Blockbustern dieses leidlich unterhaltsamen Krawall-Sommers. Die Wachowski-Brüder, „Bullet Time“-Erfinder John Gaeta und Kung Fu Choreograph Yuen Wo Ping haben die technischen Aspekte nochmals verfeinert, aber die unvergleichliche Atmosphäre des Originals erreicht Reloaded nur phasenweise. Man kann nur hoffen, dass alle Beteiligten in Revolutions wieder zur alten Form finden.

Man muss nicht die hellseherischen Kräfte des Orakels besitzen, um den gigantischen Erfolg der Reloaded-DVD vorherzusagen. Umso erstaunlicher, dass Qualitäts-Garant Warner bei der Umsetzung der Special Edition zum Teil geschlampt hat. Wahrscheinlich ist das Vertrauen in die Kauflust der Matrix-Jünger grenzenlos, ansonsten würde sich die durchschnittliche technische Umsetzung (mit einem enttäuschenden dt. 5.1 Sound) und die lieblose Auswahl der Extras nicht erklären lassen. Nicht ein Wort von den – zugegeben – medienscheuen Wachowski-Brüdern, kein Audiokommentar, keine deleted Scenes, stattdessen zwei durchschnittliche Allerwelts-Dokus zu den Dreharbeiten. Von Referenztiteln à la Star Wars ist Reloaded Lichtjahre entfernt. Versöhnlich: die spaßige MTV-Parodie mit Justin Timberlake, Sean William Scott und Will Ferrell (als faselnder Architekt) legt schonungslos die Schwächen des Films dar.

 

Marcs Filmwertung

Technisch brillantes SciFi/Action-Kino, aber leider nicht der erhoffte Überflieger.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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