St. Pauli Nacht

© Buena Vista Home Entertainment | Euro Video

© Buena Vista Home Entertainment | Euro Video

St. Pauli Nacht

D 1999

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 91 Min.

Studio: Hager Moss Film KG

Vertrieb: Buena Vista Home Entertainment | Euro Video

Filmzine-Review vom 07.08.2001

In einer ganz normalen Nacht ‚auf‘ St. Pauli treffen sich die Wege der verschiedensten Charaktere. Manni (Armin Rohde) ertränkt seinen Liebeskummer im Suff und endet splitternackt und wild um sich ballernd auf der Reeperbahn. Kleinganove Johnny (Benno Fürmann) befindet sich zur falschen Zeit am falschen Ort und Peter (Axel Milberg) und Ulrike (Maruschka Detmers) leben ihren Ehefrust aus…

In St. Pauli Nacht bringt Regisseur Sönke Wortmann (Kleine Haie) in nur 90 Minuten sage und schreibe 12 unterschiedliche Einzelschicksale unter. Folglich bedeutet dies für die jeweiligen Charaktere einen Leinwandeinsatz von nur wenigen Minuten, wodurch zeitbedingt vieles nur angedeutet und angerissen werden kann und somit an der Oberfläche kleben bleibt. Das hat natürlich den Nachteil, dass man als Zuschauer trotz der dramatischen Ereignisse eigentlich stets außen vor bleibt. So gerät St. Pauli Nacht lediglich zu einer Ansammlung von skurrilen Kiezanekdoten, die zwar unbestreitbar großen Unterhaltungswert haben, aber nicht wirklich berühren. Wie es besser geht zeigen Altmeister Robert Altmann in Short Cuts und Hollywoodwunderkind Paul Thomas Anderson in Magnolia. Zumindest lässt der Film schauspielerisch keine Wünsche offen, die Besetzung liest sich wie ein ‚Who is Who‘ der deutschen Film-und Fernsehlandschaft. Neben Benno Fürmann agieren Valerie Niehaus, Armin Rohde, Florian Lukas und der unvermeidliche Heiner Lauterbach in einer feinen Gastrolle als prolliger Fahrgast. Lediglich Viva 2 Moderator Ill-Young Kim, der als Taxifahrer das Bindeglied zwischen den einzelnen Episoden spielt, nimmt man seine Rolle überhaupt nicht ab.

Obwohl St. Pauli Nacht im Rotlichtmilieu angesiedelt ist, sind grelle Farben so gut wie gar nicht präsent. Stattdessen dominieren unterkühlte Blautöne das Geschehen. Da der Film überwiegend nachts spielt, lasen sich ab und zu deutliche Unschärfen ausmachen, insgesamt ist das Bild der Bild aber zufriedenstellend. Der Dolby Digital 5.1 Sound verfügt über ein gutes Klangbild mit klarer Dialogverteilung und angenehmer Räumlichkeit. Das Bonusmaterial liefert einige Interviews mit den Schauspielern und Machern, ein kurzes Featurette mit Impressionen vom Set, Produktionsnotizen und diverse Trailer. Etwas ärgerlich sind wieder mal die teilweise identischen Statements in unterschiedlichen Features.

 

Marcs Filmwertung

Unterhaltsames Kiezkaleidoskop mit illustrer Besetzung.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

Alle Reviews anschauen

Leserwertung

Eure Leserwertung:

Cast & Crew

Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert