Die amerikanische Nacht

© Warner Home Video

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Die amerikanische Nacht

La nuit américaine

Frankreich 1973

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 113 Min.

Studio: Les Films Du Carorosse

Vertrieb: Warner Home Video

Filmzine-Review vom 12.03.2003

Endlich! In Form von Die amerikanische Nacht ist die erste deutsche DVD mit einem Film von François Truffaut erschienen. Zeit seines Lebens war Truffaut nicht nur Filmemacher, sondern vor allem auch ein Bewunderer und Liebhaber des Kinos. Was lag für ihn also näher, als einen Film über das Filmen zu machen?
Wir begleiten den Regisseur Ferrand (gespielt von François Truffaut selbst) bei den Dreharbeiten zum imaginären Streifen Meine Ehefrau Pamela und müssen mit ihm, seinen Schauspielern und seinem Stab am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, einen Film zu drehen: Die Zicken und Allüren der Stars, die gerne an komplettem Realitätsverlust zu leiden scheinen, die Entscheidung des Skriptgirls, sich mit dem englischen Stuntman über alle Berge zu machen, die Schwierigkeiten, eine Katze im richtigen Augenblick ins Bild laufen zu lassen, oder sogar der Tod eines Protagonisten.

An Truffauts Seite spielen u.a. Jacqueline Bisset als instabiler Hollywoodstar sowie Truffauts ‚Alter Ego’ Jean-Pierre Léaud als französischer Schauspieler, welcher auf der Suche nach der Magie der Frauen durch das eine oder andere Bett stolpert. Das große Ensemble dirigiert Truffaut sowohl vor als auch hinter der Kamera in der ihm eigenen Art und zeigt mit dieser Liebeserklärung an das Kino, wo seine Ursprünge, Vorlieben und auch der Grund für seine Arbeit liegen.

So schön der Film auch ist, ein kleiner Wermutstropfen bleibt: die DVD-Umsetzung. Bild und Ton gehen für einen Streifen aus dem Jahr 1973 ohne Zweifel mehr als in Ordnung, auch wenn man das Bild beim Transfer noch besser hätte aufarbeiten können. Gelegentlich sind in einfarbigen Flächen leider typische Artefakte zu erkennen. Doch darüber kann man, gerade angesichts des für eine Neuerscheinung doch sehr moderaten Preises, noch hinwegsehen. Als ziemliche Enttäuschung erweist sich leider der Audiokommentar. Schauspielerin Nathalie Baye spricht zwar in fließendem Französisch über den Film, wer dieser schönen Sprache nicht mächtig sein sollte, der bleibt mangels Untertitelung jedoch auf dem Trockenen sitzen. Anders bei Serge Toubianas kurzer Einführung, in der man dank Übersetzung allerhand über Truffaut und Die amerikanische Nacht erfahren kann. Alles in allem ein echter Grund, das alte Wörterbuch abzustauben und ein paar Vokabeln zu pauken, denn Kennern dürfte es eine wahre Freude sein, der internationalen Besetzung (und ihrem zum Teil gebrochenen Französisch) im Originalton bei den abenteuerlichen Dreharbeiten zu folgen.

 

Arnos Filmwertung

Ein eigentümlicher und liebenswerter Film mit der typischen Handschrift François Truffauts, der nicht nur Fans dieses französischen Ausnahmeregisseurs begeistern dürfte.

Arno

Arno hat unsere Redaktion einige Zeit als Gastautor unterstützt.

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