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Der gleiche Himmel

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Der gleiche Himmel

D 2016

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 270 Min.

Studio: UFA Fiction, Beta Film, ZDF

Vertrieb: polyband

Filmzine-Review vom 20.04.2017

Nachdem der Kritikerliebling Deutschland 1983 den innerdeutschen Kalten Krieg der 80er Jahre eindrucksvoll im hochwertigen Serienformat abgefrühstückt hat, springt der TV-Dreiteiler Der gleiche Himmel ein Jahrzehnt zurück in die Mitte der Siebziger. Für die Laufzeit von insgesamt 4,5 Stunden ist das Handlungsgerüst des Thriller-Dramas mit zahlreichen Charakteren und Story-Schauplätzen fast ein wenig überladen. Im Mittelpunkt steht der junge Stasi-Offizier Lars Weber, der in West-Berlin als charmanter „Romeo-Agent“ das Herz von Lauren Faber erobern soll. Die einsame Datenanalystin, die für den Britischen Geheimdienst auf der legendären Abhörstation auf dem Teufelsberg tätig ist, könnte der Stasi Zugang zu hochsensiblen Informationen ermöglichen. Lars‘ Vater Gregor Weber (Jörg Schüttauf), selbst ein alter Stasi-Veteran, beschleichen derweil erste ideologische Zweifel am Sozialismus. Gregors Bruder Konrad, der mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im gleichen Wohnblock lebt, plagen andere Probleme: Die junge Klara soll in den Schwimm-Kader für die Olympischen Spiele berufen werden, zur Not auch mit systematischem Doping. Während Mutter Gita über die Nebenwirkungen hinweg sieht und sich schon auf die möglichen Privilegien freut, hat Konrad Zweifel. Und dann wäre da noch der homosexuelle Lehrer Axel Lang, der schon lange von einem Ausbruch aus der DDR träumt und durch Zufall an eine Gruppe gerät, die in mühevoller Geheimarbeit einen Tunnel nach West-Berlin gräbt…

Regisseur Oliver Hirschbiegel, der mit Der Untergang und Elser – Er hätte die Welt verändert schon mehrfach die deutsche Vergangenheit aufgearbeitet hat, ist für den komplexen Stoff eine ausgesprochen gute Wahl. Mit Unterstützung einer exzellenten Darstellerriege (Tom Schilling, Die Brücke-Kommissarin Sofia Helin, Ben Becker, Frederike Becht) gelingt ihm ein spannendes Porträt einer gespaltenen Generation. Sehr gut getroffen sind zudem Kulissen, Kostüme und Szenenbild, die das Berlin aus dem Jahr 1974 zwischen Schlaghosen, Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland und dem Skandalfilm Der letzte Tango in Paris eindrucksvoll zum Leben erwecken.

Als Mehrwert zur TV-Ausstrahlung (und demnächst auch bei Netflix) bietet die Blu-ray immerhin einige kurze Interviews mit Schilling, Becker, Hirschbiegel und der britischen Autorin Paula Milne.

 

Marcs Filmwertung

Spannende Ost-West-Spionage-Zeitreise in das Berlin von 1974 mit erlesener Besetzung.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Polyband kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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