Die Fremde

© 20th Century Fox Home Entertainment

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Die Fremde

D 2010

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 123 Min.

Studio: Arte | WDR

Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment

Filmzine-Review vom 04.09.2010

Umay (Sibel Kekilli) flüchtet mit ihrem Sohn Cem vor ihrem gewalttätigen Ehemann aus der Türkei zu ihrer Familie nach Deutschland. Diese sehen die Ehre der Familie verletzt und wollen die Tochter so schnell wie möglich wieder zurückschicken, besonders Umays ältester Bruder versteht in der Hinsicht keinen Spaß. Als Umay sich schließlich von der Polizei ins Frauenhaus bringen lässt, verstößt die Familie sie endgültig. Immer wieder versucht sie vergeblich, Kontakt zu ihrer Schwester oder ihrer Mutter aufzunehmen…

Dass ihr Familiendrama Die Fremde nicht zur platten Schwarz-Weiß-Farce gerät, ist wohl der Hauptverdienst der österreichischen Kinodebütantin Leo Aladag. Durch ihre feinfühlige Inszenierung und Annäherung an das schwierige Thema der Ehrenmorde bleiben die Figuren, die sich hinter patriarchalischen Strukturen verschanzen, stets menschlich und verletzlich. Sie wird damit beiden Seiten, so gut es eben geht, gerecht. Sibel Kekilli, deren Figur in der Türkei wie auch in Berlin gleichermaßen eine Fremde bleibt, spielt dabei alle Facetten der jungen Frau – mal stark, mutig und emanzipiert, mal verletzlich, ängstlich und verzweifelt – mit bewundernswerter Intensität.

Die ausschließlich auf der Blu-ray enthaltene Dokumentation „Wo Mädchen wenig wert sind – Eine Jugend in Zeiten der Ehre“ sucht nach Erklärungen und religiösen Ursprüngen der für die westliche Gesellschaft so schwer nachvollziehbaren Auffassung von Ehre. Sehenswert ist auch Sibel Kekillis sympathischer Auftritt beim Deutschen Filmpreis 2010, bei dem sie den Preis als beste Hauptdarstellerin mit nach Hause nehmen durfte.

 

Ninas Filmwertung

Intensives Ehrenmord-Drama – emotional und überzeugend gespielt.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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