Die Poesie des Unendlichen

Die Poesie des Unendlichen | © Wild Bunch

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Die Poesie des Unendlichen

The Man Who Knew Infinity

Großbritannien 2015

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 109 Min.

Studio: Edward R. Pressman Film | Animus Films | American Entertainment Investors

Vertrieb: Wild Bunch

Filmzine-Review vom 12.10.2016

Madras, 1913. Ein Buchhalterjob ist das Beste, was Srinavasa Ramanujan (Dev Patel) in seiner indischen Heimat erreichen kann. Dabei bleiben die intellektuellen Anforderungen des Jobs weit unter seinen Möglichkeiten, denn der frisch verheiratete Ramanujan ist ein unvergleichliches Mathematik-Genie. Als er schließlich gegen jede Hoffnung vom britischen Mathematikprofessor G.H. Hardy (Jeremy Irons) nach Cambridge eingeladen wird, lässt Ramanujan Familie, Ehefrau und Heimat zurück und reist in eine fremde Welt, um dort an der Veröffentlichung seiner mathematischen Theorien zu arbeiten.

Die Rolle des Srinavasa Ramanujan mit Dev Patel zu besetzen, mag marketingtechnisch ein nachvollziehbarer Schritt gewesen sein – schließlich gehört Patel seit Slumdog Millionär zu den international bekanntesten indischen Schauspielern. Schauspielerisch dürfte es aber so einige andere gegeben haben, die die Rolle des außergewöhnlichen Wissenschaftlers mit mehr Leben hätten füllen können. Und so ist statt des eher blassen Patel dann auch in erster Linie Jeremy Irons für die schauspielerische Seele des Films zuständig. Der wiederum spielt den Universitätsmentor Hardy mit so viel Überzeugungskraft, dass man ihm seine Zerrissenheit zwischen Tradition und Universitätspolitik auf der einen und Sympathie und Begeisterung für das von Ramanujan verkörperte Neue auf der anderen Seite jede Sekunde abnimmt.

Wer angesichts der Darstellerleistungen hier zwiegespalten ist, dürfte das auch storytechnisch sein. Der Film erzählt eine tatsächliche Lebensgeschichte, schafft es aber dabei nicht so recht, sich zu entscheiden, was er dabei in den Vordergrund stellen möchte. Und so wird alles mal ein bisschen angerissen, aber nichts so wirklich zu Ende erzählt: Die kulturellen Unterschiede, Rassismus und Fremdenhass beispielsweise, die Schwierigkeiten, in einem fremden Land Fuß zu fassen, die Trauer über die Trennung von der Familie, das schwierige Verhältnis zwischen genialem Schüler und gesetteltem Mentor oder auch die politischen Unruhen kurz vor (und nach) Ausbruch des Ersten Weltkriegs mit allen Implikationen für den Universitätsbetrieb.

Dass der Film dennoch berührt, liegt in erster Linie an der einfach herzergreifenden Geschichte, die sich vor einem Jahrhundert wohl nahezu genauso abgespielt hat – und an der neben Irons und Patel sehr schlüssig agierenden Cast, aus der vor allem Toby Jones mit seinem mit viel Herz gespielten Littlewood im Gedächtnis bleibt.

 

Katjas Filmwertung

Eindringliches biographisches Drama über ein außergewöhnliches Mathematik-Genie, mit einem etwas zu zurückhaltenden Hauptdarsteller an der Seite eines sensationellen Jeremy Irons. Mit etwas mehr rotem Faden wäre hier aber sicher noch mehr drin gewesen.

Katja

Katja

Originalton-Verfechterin, Fantasy- und Serien-Fan. Schaut gerne spanische und französische Filme, um den Kopf ein-, sowie auch mal Bollywood und gute RomComs, um ihn auszuschalten.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Wild Bunch kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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