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Free Solo

© Capelight Pictures

Free Solo

USA 2018

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 100 Min.

Vertrieb: Capelight Pictures

Filmzine-Review vom 19.07.2019

Alex Honnold gilt in der Freikletterer-Szene als einer der angesehensten und besten Kletterer weltweit. Seine Lieblingsdisziplin ist das Fee-Solo-Climbing, also das Klettern ohne sichernde Seile oder Haken. Finger und Füße halten das gesamte Körpergewicht. Nun hat es sich der 31-jährige Amerikaner aber ausgerechnet in den Kopf gesetzt, den ultimativen Endgegner zu bezwingen: die 975 Meter hohe, quasi senkrecht abfallende Granitwand des El Capitan im Yosemite Nationalpark. Zwei seiner guten Freunde, die Regisseurin Elizabeth Chai Vasarhelyi und ihr Mann, der Profikletterer und Fotograf Jimmy Chin, begleiten ihn bei der zweijährigen Vorbereitung mit der Kamera.

Damit wären wir auch schon bei der ersten Ebene, auf der die Doku Free Solo ganz hervorragend funktioniert. Dass niemand Alex vor laufender Kamera abstürzen sehen will, ist eh klar. Dazu kommt aber noch, dass die Filmemacher ihn zum einen mit ihrer Arbeit auf keinen Fall unter Druck setzen und in seiner Entscheidung, den Plan wirklich durchzuziehen, beeinflussen wollen. Zum anderen müssen sie so vorgehen, dass sie ihn während des Aufstiegs und ganz besonders an den kritischen Stellen nicht behindern, irritieren oder ablenken, sondern sich möglichst unbemerkt im Hintergrund halten. Als eingefleischte Profis wissen sie um die absolute Konzentration, die Alex aufbringen muss, und können die reelle Gefahr dieses Projekts wahrscheinlich besser begreifen als jeder Laie.

Auch die persönliche Ebene trägt zu dem faszinierenden Porträt des Ausnahmekletterers bei. Der Eigenbrötler, der in seinem Van haust und mit dem Pfannenwender direkt aus der Pfanne isst, hat erst seit Kurzem eine Freundin, die ihre Probleme damit hat, seinen Drang und seine Inkaufnahme eines tödlichen Absturzes nachzuvollziehen. Er wäre schließlich nicht der erste, dem Free Solo zum Verhängnis wird.

Last but not least dürfen wir Alex beim Trainieren über die Schultern gucken. immer und immer wieder erklimmt er die Felswand, natürlich angeseilt – und selbst er ist vor dem ein oder anderen Fehlgriff und -tritt nicht gefeit. Der Weg bis aufs Felsplateau birgt einige tückische Stellen, vor allem das sogenannte „Boulder Problem“, das nur mit einem beherzten Sprung oder einem Karatekick zu bewältigen ist.

Eines Tages ist es dann soweit, der große Tag ist da – und nach 3 Stunden und 56 Minuten ist der Spuk auch schon vorbei. Alex hat als erster Free-Solo-Climber El Cap bezwungen und die Crew wird mit dem Oscar für die beste Dokumentation belohnt.

 

Blu-ray Extras:

    • Interview mit Alex Honnold (6 min)
    • Interview mit Jimmy Chin und Elizabeth Chai Vasarhelyi (2 min)
    • Featurettes: Was wenn er abstürzt (10 min)
    • Trailer zum Film
    • Wendecover

 

Ninas Filmwertung

Der Tod klettert mit – atemberaubende und schwindelerregende Doku, die auch beim Zuschauer für feuchte Hände sorgt.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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