Geister (I + II)

© Koch Media

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Geister (I + II)

Riget

Niederlande | Dänemark | D 1994-1997

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 580 Min.

Studio: Arte | WDR | Zentropa Productions

Vertrieb: Koch Media

Filmzine-Review vom 15.06.2005

Im ehrwürdigen Kopenhagener Reichskrankenhaus, dem „Kingdom“, spukt es. Scheinpatientin Frau Drusse geht den mysteriösen Geschehnissen nach und stößt dabei auf den Geist der kleinen Mary. Das Mädchen wurde einst von ihrem Vater, dem ehemaligen Klinik-Chef, umgebracht…

Nicht zu Unrecht wurde Lars von Triers preisgekrönte TV-Serie Geister immer wieder mit David Lynchs Twin Peaks verglichen. Wie schon der berühmte Vorgänger pfeift der dänische Dogma-Mitbegründer auf alle gängigen (Fern)-Sehgewohnheiten. Mit seinen kunstvollen integrierten Stilmitteln (nervöse Handkamera, hektische Schnitte) findet er für die bizarre Geistergeschichte eine gleichermaßen befremdliche und faszinierende Filmsprache und präsentiert nebenbei eine beißend-böse Ärzte-Soap der unheimlichen Art. Dabei wimmelt es nur so von hochinteressanten Charakteren: Sei es der arrogante schwedische Chirug Dr. Stig Helmer, dessen Hass auf alles Dänische befremdliche Züge annimmt, die spirituelle Frau Drusse, die wie Miss Marple dem Geheimnis auf der Spur ist und durch die verwinkelten Krankenhaus-Gänge schleicht, oder aber Chefarzt Moesgaard, der wahrscheinlich inkompetenteste Serien-Doktor aller Zeiten. Sie alle geraten in mehr oder weniger abstruse Situationen, die im Verlauf der insgesamt knapp 10 Stunden immer unglaublicher werden. Auftritt Udo Kier: der Deutsche Spezi des Regisseurs hat in seiner langen Karriere sicherlich schon den einen oder anderen seltsamen Part gespielt, aber die Rolle eines mutierten Babys dürfte nicht darunter gewesen sein. Da Geister in Deutschland im Fernsehen in einer teilweise gekürzten Schnittfassung gezeigt wurde, werden die entsprechenden Lücken auf der deutschen Tonspur im dänischen Original mit Untertiteln wiedergegeben. Das nervt mitunter ein wenig, besonders wenn es im Minutentakt wild zwischen deutsch und dänisch hin und her geht. Die vier DVDs bieten neben allen Teilen in bescheidener Bildqualität ebenfalls noch diverse Extras, u.a. szenenspezifische Audiokommentare und ein ausführliches Von Trier-Porträt.

 

Marcs Filmwertung

Morbide, schräg, mysteriös: Lars von Triers brillanter Ausflug in die Welt der Ärzte-Soaps.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Koch Media kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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