Spielverderber
D 2008
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 89 Min.
Studio: Busse & Halberschmidt
Vertrieb: Indigo | Zorro Film
Filmzine-Review vom 30.11.2009
Seitdem der Ball rollt, hat der Schiedsrichter traditionell den undankbarsten Job. Da braucht man nur mal beim schwedischen Unparteiischen Martin Hansson nachfragen. Dieser hatte bekanntermaßen im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel zwischen Frankreich und Irland ein Handspiel von Thierry Henry nicht geahndet und gilt auf der grünen Insel nun als Volksfeind Nummer Eins. In diesem Kontext kommt die Doku Spielverderber zur Ehrenrettung der Männer in Schwarz gerade rechtzeitig. Die beiden Regisseure Georg Nonnenmacher und Henning Drechsler portraitieren abwechslungsreich drei Schiedsrichter-Generationen: den 14-jährigen Anwärter Kevin Prösdorf, den bekannten Fifa-Referee Herbert Fandel und den 73-jährigen Alt-Schiri Oreste Steiner. Der Film begleitet das Trio auf Schritt und Tritt und kann dabei sowohl auf den Fußballplätzen als auch im Privatleben viele interessante Beobachtungen einfangen. Der ausgebildete Konzertpianist Herbert Fandel etwa, der schon bei der Stadion-Begehung vor dem BVB-Schalke-Derby gnadenlos ausgepfiffen wird, berichtet von der unglaublichen Frustration über die Nicht-Nominierung zur WM 2006. Der wackere Oldie Oreste Steiner hingegen möchte auf die \“Schiedsrichterei\“ nicht verzichten, tingelt Sonntag für Sonntag quer durch Essen und verteilt nach wie vor bei den alten Herren die gelben Karten. Der Kölner Kevin Prösdorf steht noch ganz am Anfang seiner Karriere und darf nach bestandenem Lehrgang direkt bei der E-Jugend pfeifen. Zuerst noch etwas zaghaft, schmeißt der Nachwuchs-Schiri schon wenig später rigoros einen motzenden, übermotivierten Vater vom Platz. Unterm Strich eine authentische, interessante Dokumentation über die Menschen hinter der Pfeife.
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