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The Dissident

The Dissident

USA 2020

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 119 Min.

Vertrieb: DCM

Filmzine-Review vom 04.05.2021

Der saudi-arabische Regime-Kritiker und Washington Post-Journalist Jamal Khashoggi betrat am 2. Oktober 2018 das saudi-arabische Konsulat in Istanbul. Der Anlass für den Besuch im Kosulat war eine bürokratische Kleinigkeit: Er benötigte für seine gepante Hochzeit mit der türkischen Journalistin Hatice Cengiz noch einige Unterlagen. Während seine Verlobte vor den Toren wartete, wurden die diplomatisch geschützten Räume Schauplatz eines grausamen Mordes. Ein abscheuliches Verbechen, das die saudi-arabische Regierung zunächst noch vehement abstritt.

Regisseur Bryan Fogel deckt in seiner packenden Dokumentation The Dissident die Hintergründe rund um den Mordfall auf, der seinerzeit weltweit Schlagzeilen machte und für Saudi Arabien und dessen Kronprinz Mohammed bin Salman (kurz MBS) dennoch ohne allzu große Konsequenzen blieb. Schließlich will man sich im Westen ja nicht das lukrative Geschäft mit einem der größten Waffenimporteure der Welt verscherzen. Umfangreiches, bisher unveröffentlichtes Videomaterial und Interviews, u.a. mit Hatice Cengiz, türkischen Ermittlern und dem in Saudi-Arabien geborenen Dissidenten und YouTube-Aktivisten Omar Abdulaziz, der in seinem kanadischen Exil in enger Verbindung zu Khashoggi stand, lassen keinen Zweifel daran, wer hinter der Tat stand. Das schwer zu ertragende Vorlesen der vom türkischen Sicherheitsdienst aufgenommenen Transkripte des Besuchs (die ganz nebenbei offenbaren, dass ausländische Botschaften abgehört werden) zeigen im Detail, wie Khashoggi überwältigt und getötet wurde. Khashoggi, der in vielen Archiv-Clips zu sehen ist, war zuvor jahrzehntelang ein überaus loyaler Journalist in Saudi-Arabien gewesen. Seine sehr moderaten und nuancierten Kritiken machten ihn zu einem Fürsprecher eines modernisierten Saudi-Arabiens in ausländischen TV-Nachrichten. Als er, ermutigt durch den arabischen Frühling im Jahr 2011, Reformen forderte, zog er sich dann den Zorn der saudi-arabischen Führung zu und wanderte in die USA aus.

 

 

Marcs Filmwertung

Beklemmender Blick hinter die globalen Kulissen eines politisch motivierten Mordkomplotts.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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