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The Old Oak

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The Old Oak

GB 2023

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 113 Min.

Vertrieb: LEONINE

VÖ-Datum: 10.05.2024

Filmzine-Review vom 08.05.2024

In der nordenglischen Bergarbeiterstadt Durham ist der Pub The Old Oak die letzte Bastion. Hier versammeln sich die Männer um ihre Pints, um über die Miseren des Lebens und neuerdings auch über die syrischen Flüchtlinge zu lamentieren, die von der Regierung in die billig aufgekauften Häuser gesteckt werden, weil es in der verarmten Stadt viel Leerstand gibt. Wirt und Eigentümer TJ Ballantyne (Dave Turner) kennt seine Stammgäste seit 30 Jahren und kann es sich rein wirtschaftlich nicht leisten, sie zu vergrellen, obwohl er gänzlich anderer Ansicht ist. Zusammen mit einer Bekannten engagiert er sich für die Flüchtlinge, sammelt und verteilt Sachspenden und freundet sich mit der jungen Syrerin Yara (Ebla Mari) an. Gemeinsam versuchen sie, das Miteinander im Ort zu fördern und The Old Oak zu einer Art Begegnungsstätte zu machen…

2023 stellte der 87-jährige Ken Loach mit The Old Oak seinen nach eigenen Aussagen letzten Film auf dem Cannes Filmfestival vor. Der britische Meister des Sozialdramas greift auch hier wieder Missstände in der Gesellschaft auf und erzählt eine Geschichte, die genauso auch bei uns oder in jedem anderen europäischen Land spielen könnte, wo Menschen Angst haben, Kriegsflüchtlinge könnten es besser haben als sie und ihnen etwas wegnehmen wollen. Nun ist das Leben der Bewohner von Durham tatsächlich nicht gerade rosig, viele kommen selbst kaum über die Runden, aber der Verfall der Stadt begann bereits Jahrzehnte vor dem Eintreffen der Flüchtlinge. Die verhärteten Fronten will der Kneipier zusammen mit der engagierten Yara im Hinterraum seines Pubs aufweichen: An drei Tagen in der Woche soll mit den mitgebrachten Lebensmitteln der Anwohner gekocht und dann gemeinsam gegessen werden, denn Essen schweißt zusammen. Allzu subtile Zwischentöne gibt es hier nicht, Loach vermittelt seine idealistische Botschaft über recht plakatives Schwarz-Weiß-Storytelling. Zwischendurch schießt er damit etwas übers Ziel hinaus. Den vereinzelten Szenen, die von offenem Hass und Aggressionen geprägt sind, setzt er eine geradezu märchenhaft optimistische Entwicklung der Annäherung zwischen den beiden Kulturkreisen entgegen. Dass seine Figur Yara hervorragend Englisch spricht, kein Kopftuch trägt und außerordentlich hübsch ist, bekommt dann einen komischen Beigeschmack, als wolle er es seinem Publikum besonders leicht machen. Im Finale dreht er dann noch einmal kräftig an der Sentimentalitätsschraube und lässt den Film mit einer zwar wirklich rührenden Szene enden, die aber wohl eher im Bereich Wishful Thinking einzuordnen ist.

 

Extras:

    • Dt. Trailer zum Film
    • Trailer zu 5 weiteren Titeln

 

Ninas Filmwertung

Ken Loachs vermutlich letzter Film ist ein überdeutliches Plädoyer für Nächstenliebe und Toleranz.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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