Tim Burtons Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche

© Warner Home Video

© Warner Home Video

 

Tim Burtons Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche

Corpse Bride

USA 2005

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 74 Min.

Studio: Warner Bros.

Vertrieb: Warner Home Video

Filmzine-Review vom 11.03.2006

Victoria Everglot soll aus finanziellen Gründen mit Victor Van Dort (im Original gesprochen von Johnny Depp) verheiratet werden. Da sich beide nicht kennen und zudem überaus schüchtern sind, wird der stammelnde Victor vom Pastor postwendend vor die Tür geschickt, um seinen Trauspruch vernünftig zu lernen. Als das Sprüchlein dann bei einem Waldspaziergang an frischer Luft endlich glückt, entpuppt sich der Zweig, dem Victor probehalber seinen Ring übergestreift hat, als skelettöser Finger der dort begrabenen Emily (Helena Bonham Carter). Diese freut sich verständlicherweise über die unverhoffte Vermählung und nimmt Victor mit ins Reich der Toten…

Nach The Nightmare Before Christmas schickt Tim Burton in Co-Regie mit Mike Johnson mit Corpse Bride sein zweites „Grusical“ ins Rennen. Inspiriert von einem Gedicht schuf er das Puppen-Gothic-Märchen in Stop-Motion-Technik und gestaltet dabei die Welt der Lebenden um einiges trister als das Jenseits. Während das viktorianische Dörfchen des 19. Jahrhunderts von morbider Stimmung nahezu erdrückt wird, tanzt man im unterirdischen Reich der Verstorbenen mit dem Flair einer verruchten Seemanns-Spelunke auf den Tischen. Die unglückliche Dreiecksbeziehung der drei Heiratswilligen scheint ausweglos, ohne dass einer von ihnen wirklich schuld an der Situation wäre. Leid tun können einem zumindest alle: die Leichenbraut, die am Tag ihrer eigenen Hochzeit ermordet wurde, und trotz angefressener Gliedmaße durchaus betörende weibliche Formen aufweist, die schüchterne Victoria, die überglücklich ist, einen derart anständigen Mann an die Seite gestellt zu bekommen, und nicht zuletzt der arme Victor, der sich für ein Dasein unter der Erde noch zu lebendig fühlt, aber Emily auch nicht verletzen möchte. Ein bisschen mehr Komik hätte dem ansonsten für Burtons Verhältnisse recht konventionellen Erzählungsverlauf vielleicht nicht geschadet, doch an Detailreichtum und kleinen, versteckten Anspielungen mangelt es keinesfalls.

Sieben Kurzfeatures mit einer Gesamtlänge von knapp 40 Minuten beschäftigen sich mit verschiedenen Aspekten des Films, wie zum Beispiel der Synchronisation oder der Animation. Hier verraten die Filmemacher mehr über die Hintergründe der beiden Welten und deren unterschiedliche Farbgebung. Letztere wird durch den einwandfreien Bildtransfer mit erfreulicher Detailgenauigkeit angemessen wiedergegeben.

 

Ninas Filmwertung

Melancholisch-tragische Liebesgeschichte in der viktorianischen Puppenwelt.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

Alle Reviews anschauen

Leserwertung

Eure Leserwertung:

Cast & Crew

Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert