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Vor uns das Meer

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Vor uns das Meer

The Mercy

GB 2018

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 102 Min.

Vertrieb: Studiocanal

Filmzine-Review vom 17.08.2018

England 1968. Die Sunday Times veranstaltet einen außergewöhnlichen Wettbewerb: Wer allein, ohne fremde Hilfe und ohne Landgang als Erster die Welt umsegelt, dem winkt die Golden Globe-Trophäe, der schnellste Segler erhält zudem ein Preisgeld von 5000 Britischen Pfund. Neun Männer treten an, einer von ihnen Donald Crowhurst (Colin Firth), der mit einem in Windeseile zusammengezimmerten Boot und ohne nennenswerte Segelerfahrung das Unmögliche möglich machen will. Das Boot schlägt relativ schnell Leck und auch sonst läuft es alles andere als rund. Er fasst einen verwegenen Plan: warum gibt er nicht einfach falsche Koordinaten an die Leitstelle durch und tut nur so, als würde er die Welt umrunden…?

<Diese Review enthält SPOILER.> – Es ist schon eine wunderliche Geschichte, die Vor uns das Meer erzählt. Colin Firth spielt den Underdog Crowhurst, dessen Entscheidung, seine Bilderbuchfamilie zurückzulassen und für ein Abenteuer sein Geschäft und sein Haus zu verpfänden, um das Boot zu finanzieren und seinem Sponsor eine Sicherheit zu bieten, nicht wirklich nachvollziehbar erklärt wird. Schon besser nachvollziehen kann man das Dilemma, in dem sich der Amateursegler schon auf der Höhe von Madeira befindet. Gibt er auf, sind sein Geld und seine Existenz futsch, doch das eigentliche Vorhaben, so erkennt er allmählich, ist in unerreichbare Ferne gerückt. Mit kompliziertesten Berechnungen führt er ein Parallel-Logbuch, in dem er die Etappen seiner fiktiven Globusumrundung einträgt. In Wirklichkeit muss er in Argentinien an Land gehen, um sein Boot zu reparieren, und dümpelt ziellos auf dem Atlantik umher. Außerdem macht ihm die monatelange Einsamkeit schwer zu schaffen, er beginnt zu halluzinieren und leidet an Depressionen. Sein Boot wird irgendwann auf dem Atlantik treibend gefunden, von Crowhurst fehlt jede Spur. Den verzweifelten Segler spielt Firth mit beklemmender Intensität, Rachel Weisz als daheimgebliebene Ehefrau hat leider zu wenig zu tun.

Der 90-minütige Dokumentarfilm von 2006 über den Wettbewerb mit vielen Interviews und historischen Aufnahmen ist ein wirklich phänomenales und auf jeden Fall lohnenswertes Extra für alle, die an der tragischen Story Gefallen gefunden haben.

 

Blu-ray Extras:

    • Dokumentarfilm „Deep Water“ von Louise Osmond & Jerry Rothwell (90 min)
    • Runder Tisch: Interview mit Colin Firth und Rachel Weisz (23 min)
    • Dt. Trailer zum Film
    • Trailer zu 9 weiteren Titeln

 

Ninas Filmwertung

Colin Firth als tragischer Antiheld, der an seinen ehrgeizigen Plänen scheitert.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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