Wahnsinnig verliebt

© Universal Home Video

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Wahnsinnig verliebt

A la folie … pas du tout

Frankreich 2002

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 91 Min.

Studio: TF1 Films

Vertrieb: Universal Home Video

Filmzine-Review vom 18.06.2003

Die Kunststudentin Angélique (Audrey Tautou, Amélie) ist in den Kardiologen Loïc (Samuel Le Bihan) verliebt. Dieser ist nur leider verheiratet und außerdem noch werdender Vater. Doch plötzlich gerät sein perfektes Leben aus den Fugen, seine Frau verliert bei einem Unfall das Kind, er wird von einer unbekannten Verehrerin belästigt, eine Patientin zeigt ihn wegen Handgreiflichkeiten an, Angélique unternimmt einen Selbstmordversuch und auf einmal ist nichts mehr wie es scheint…

Die Bezeichnung Thriller ist für Laetitia Colombanis Film wohl etwas zu hoch gegriffen, es ist eher ein geschickt gestricktes Psychodrama in sehr ästhetischen Bildern mit einer guten Portion Ironie und schwarzem Humor. Wahnsinnig verliebt fängt wie eine scheinbar durchschnittliche Liebesgeschichte an. Gezeigt wird die nicht ganz so fabelhafte Welt der Angélique – man leidet mit ihr, wenn sie vergeblich auf ihren Liebsten wartet, der sie ein ums andere Mal versetzt, man freut sich mit ihr, wenn sie mit strahlenden Augen gemeinsame Urlaubspläne schmiedet oder ihm romantische Geschenke macht. Besonders überzeugend ist die ausdrucksstarke Mimik von Audrey Tautou: von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt können ihre Gesichtszüge einfach alles glaubwürdig vermitteln und mit ihren hübschen Rehaugen zieht sie alle Sympathien auf ihre Seite. Und das obwohl sie keineswegs so unschuldig ist, wie es anfänglich scheint, denn mit zunehmender Verzweiflung kommt allmählich eine ganz andere Seite ihrer Persönlichkeit ans Tageslicht… Nach knapp der Hälfte des Films wird das Geschehen dann plötzlich zurückgespult und alles fängt noch einmal von vorn an; diesmal allerdings werden die Ereignisse aus der Perspektive von Loïc erzählt und – ohne zu viel zu verraten – man kann sich auf einige Überraschungen und Aha-Effekte gefasst machen. Interessant ist auch die Farbgebung in Colombanis Werk: während das Umfeld von Angélique (die ihrem Namen wirklich keine Ehre macht) von warmen Rottönen und romantischem Schnörkelkitsch geprägt ist, dominieren in Loïcs Welt kühles Blau und sachliches Weiß.

Die DVD gibt diese kontrastreichen Farbspiele glücklicherweise einwandfrei wider. Die Dialoge klingen klar und sauber und der Soundtrack bringt auch die hinteren Boxen zum Einsatz und sorgt für einen ausgefeilten Klangteppich. Schade nur, dass es zur Original-Tonspur keine Untertitel gibt. Bei den Extras sind neben den Standardkandidaten wie Trailer und Texttafeln die entfallenen Szenen hervorzuheben, die wahlweise mit oder ohne Audiokommentar der Regisseurin angesehen werden können.

 

Ninas Filmwertung

Raffiniertes Psychodrama à la française.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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