Was Tun, Wenn’s Brennt?

© Columbia Tristar Home Entertainment

© Columbia Tristar Home Entertainment

Was Tun, Wenn’s Brennt?

D 2001

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 97 Min.

Studio: Columbia Pictures

Vertrieb: Columbia Tristar Home Entertainment

Filmzine-Review vom 24.09.2002

Die Zeiten der Hausbesetzungen, Molotow-Cocktails und Straßenkämpfe sind eigentlich längst vorüber, nicht aber für die beiden wandelnden Anachronismen Tim (Til Schweiger) und Hotte (Martin Feifel). Im Gegensatz zu ihren ehemaligen Mitstreitern, die inzwischen längst bürgerlich-angepasste Existenzen führen, glauben die beiden Chaoten noch an ihre Ideale. Als eines Tages eine von der Clique gelegte Bombe mit dreizehnjähriger Verspätung zündet, müssen sich die ehemaligen Freunde noch einmal zusammenraffen und ein von der Polizei sichergestelltes Beweisvideo vernichten. Die Reunion der Gruppe verläuft allerdings nicht ganz unproblematisch…

Trotz sehr guter Kritiken hat die Anarchiekomödie Was Tun, Wenn’s Brennt? das Publikum hierzulande wenig beeindruckt und noch nicht einmal 400.000 Zuschauer in die Kinos gelockt. Vielleicht lag es am sperrigen Titel oder aber an der polit-lastigen Thematik. Auf hohem Niveau unterhaltend ist das Regiedebüt von Gregor Schnitzler allemal. Getragen wird Was Tun, Wenn’s Brennt? von einer hervorragenden Ensembleleistung. Til Schweiger beweist, dass er nach seinem desaströsen Hollywood-Ausflug (Driven) das Schauspielern nicht verlernt hat und Sebastian Blomberg zeigt in der Rolle des selbstgerechten Werbe-Fuzzis, warum er zu den gefragtesten deutschen Newcomern gehört. Schade, dass sich die anfängliche Dynamik in der zweiten Hälfte ein wenig verläuft und die Actionsequenz bzw. der Einbruch in die Asservatenkammer der Polizei als finaler Höhepunkt merkwürdig unglaubwürdig und spannungsarm daherkommt. Besseres Gespür demonstrierte der ehemalige Videoclipregisseur Schnitzler bei der Auswahl der Musiktitel, so gibt es u.a. Stücke von den Manic Street Preachers und Radiohead zu hören. Auch wenn der finanzielle Erfolg, wie bereits erwähnt, ausgeblieben ist, wurde dem Film dafür eine andere, eher seltene Ehre verliehen: Unter dem Titel What To Do In Case Of Fire lief der Streifen auch in den USA.

Schon mit dem Horror-Hit Anatomie hat Columbia Tristar eindrucksvoll bewiesen, dass man auch deutsche Produktionen im großen Stil auf DVD veröffentlichen kann. Das ist bei Was Tun, Wenn’s Brennt? glücklicherweise nicht anders. Neben der in jeder Hinsicht tadellosen audiovisuellen Umsetzung, gefällt der Silberling zusätzlich mit einer gepfefferten Ausstattung. Egal ob Audiokommentar (optional auch als „Videokommentar“), Making of, Interviews oder Outtakes – die DVD ist prall gefüllt mit allerlei Hintergrundinformationen. Ärgerlich ist nur, dass sich bei den geschnittenen Szenen und den Outtakes der Kommentar nicht wegschalten lässt.

 

Marcs Filmwertung

Überwiegend amüsante Anarcho-Komödie mit gutem Ensemble.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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