45 Minuten bis Ramallah
45 Minutes to Ramallah
D 2013
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 87 Min.
Studio: Degeto Films | brave new work Filmproduktion
Vertrieb: good!movies
Filmzine-Review vom 05.08.2014
Zur Hochzeit seines Bruders Jamal (Navid Akhavan) kommt Rafik (Karim Saleh) aus Deutschland zurück nach Israel. Als der heimgekehrte Sohn mit seinem Vater in Streit gerät, erleidet dieser aus heiterem Himmel einen Herzinfarkt – und seine Söhne stehen vor einem großen Problem. Denn der Vater möchte in seiner Heimatstadt begraben werden, und die liegt in Palästina…
Der Israel-Palästina-Konflikt ist akuter denn je. Ob Regisseur Ali Samadi Ahadi angesichts der erneuten Eskalation der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern heute noch einmal einen so komödiantischen Ansatz für seine Aufarbeitung des Konflikts gewählt hätte – man weiß es nicht. Aber 45 Minuten bis Ramallah ist bereits 2013 entstanden und geht von einem angespannten, feindseligen und auch bisweilen gewalttätigen Zustand aus, nicht jedoch von einem Land in offenem Krieg. Auch wenn man bisweilen das Gefühl hat, die Grenze ist weniger scharf als man meinen würde.
Samadi Ahadis Mittel, mit eigentlich unerträglichen Grundsituation umzugehen, ist der Humor. Und so macht er die Absurdität des Konflikts durch scharfzüngige, bisweilen schwarzhumorige Dialoge und eine überspitzt wirkende Handlung deutlich, bei der einem das Lachen nur deshalb manchmal im Halse steckenbleibt, weil man den Verdacht nicht loswird, dass viel mehr Wahrheit darin steckt, als einem lieb wäre. Zum Glück verzichtet er auf eine allzu spürbare Präsenz der Leiche à la Immer Ärger mit Bernie & Co. und nutzt deren Existenz nur als Aufhänger für seine überaus menschliche Geschichte.
Während Navid Akhavan vor allem für die komischen Momente zuständig ist, trägt insbesondere Karim Saleh mit einer bemerkenswerten Performance zu einer authentischen Atmosphäre und einer bewegenden Story bei, in der sogar noch eine kleine Liebesgeschichte verpackt ist.
Übrigens: Auch wenn hinter 45 Minuten bis Ramallah ein deutscher Regisseur und deutsche Produktionsfirmen stecken: Der Originalton des Films ist Englisch. Was man der bemühten deutschen Synchronisation schon nach wenigen Minuten anhört…
Katjas Filmwertung
Schwarzhumorige Komödie über Leben und Sterben in einem geteilten Land.
- Bad Moms 2 - 30. März 2018
- Überflieger – Kleine Vögel, großes Geklapper - 24. Februar 2018
- Loving - 13. November 2017
- Mein Leben als Zucchini - 10. Oktober 2017
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Julie Engelbrecht, Karim Saleh, Navíd Akhavan
Musik: Ali N. Askin
Produzent(en): Armin Hofmann, Frank Geiger, Mohammad Farokhmanesh