© Eagle Vision
Queen – Rock Montreal & Live Aid (2 DVDs)
GB 2007
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 138 Min.
Studio: Queen Productions
Vertrieb: Eagle Vision
Filmzine-Review vom 30.11.2007
Im Anschluss an eine fast zwei Jahre andauernde Tour traten Queen am 24. und 25. November 1981 im kanadischen Montreal auf, um in höchster Soundqualität Material für einen Konzertfilm mitschneiden zu lassen. Das Ergebnis wurde lange Zeit unter dem Titel We Will Rock You gehandelt – für die Veröffentlichung von Rock Montreal wurde das Material technisch und inhaltlich überarbeitet. Dass Queen sich zum Zeitpunkt des Mitschnitts in der Hochphase ihres Schaffens befanden, wird schnell deutlich: wie ein Wirbelwind fegen die vier Musiker – allen voran der unermüdliche Freddie Mercury – über das Publikum hinweg. Dabei jagt ein Must-Hear-Titel den nächsten: vom gefühlvollen \“Somebody To Love\“ oder \“Love Of My Life\“ über die erste Live-Performance von \“Under Pressure\“ (geschrieben zusammen mit David Bowie) und das beatgetriebene \“Another One Bites The Dust\“ bis hin zum epochalen \“Bohemian Rhapsody\“ bereiten die Titel auf das große Finale vor, das mit \“We Will Rock You\“ und \“We Are The Champions\“ zwei Queen-Klassiker beinhaltet, denen das seltene Kunststück gelungen ist, weltweit zu Hymnen geworden zu sein.
Auch wenn die Neuauflage diverse Unschönheiten ausgemerzt hat, fallen doch noch immer Stellen auf, an denen Ton und Bild nicht synchron laufen – zum Teil wurde die Soundspur des einen zum Bild des anderen Abends hinzugemischt. Ansonsten ist die technische Überarbeitung angesichts des Alters der Vorlage allemal als gelungen zu bezeichnen.
Wirklich lohnenswert ist das einzige Extra auf DVD 1: ein Audiokommentar von Brian May und Roger Taylor, die aus heutiger Sicht das damalige Konzert Revue passieren lassen. Dabei erfährt der Zuhörer beispielsweise, dass ständige Spannungen zwischen Band und Filmcrew sich unter anderem bei zahlreichen Songs in einem höheren, weil aufgeputschten Tempo niedergeschlagen haben, dass Freddie Mercury die topmodische (?) Shorts am zweiten Abend absichtlich angezogen hat, um den Filmemachern das Hin- und Herschneiden zwischen zwei Abenden zu erschweren, oder dass dies das letzte Konzert war, dass Queen zu viert absolvierten (später saß ein weiterer Musiker am Klavier, damit Mercury seine Energien als Frontmann und Rampensau stressfreier ausleben konnte). Obwohl die Kommentare sich streckenweise wiederholen (so erfährt man etwa mindestens fünfmal, dass Queen zum Zeitpunkt des Konzerts gerade von ihrer Südamerika-Tour zurückkamen), ist es doch ungemein spannend, witzig und hier und da auch bewegend, den beiden Queen-Veteranen beim Räsonnieren über die Bühnenabläufe, bei ihren sarkastischen Bemerkungen über die Kameraführung (\“Bin ich das, der das Gitarrensolo da spielt?\“) und beim Betrachten ihres exakt zehn Jahre nach diesem Konzert verstorbenen Leadsängers zuzuhören. Schade ist dabei lediglich, dass die Tonspur während des Audiokommentars dermaßen heruntergefahren ist, dass man die Songs kaum erkennen kann. Alternativ lassen sich allerdings die Audiokommentar-Untertitel auch zum Konzertmitschnitt dazuschalten.
Auf Disc 2 findet sich der sechs Songs umfassende Queen-Auftritt beim legendären Live Aid-Konzert. Mit \“Radio Gaga\“ und \“Hammer To Fall\“ sind zwei Songs jüngeren Datums dabei, die übrigen Titel gab es auch in Montreal zu hören. Ihre Daseinsberechtigung erhält diese Zweitverwertung (schließlich gibt es das ganze originär auf der Live Aid-Compilation zu sehen) maßgeblich durch ein kurzes, aber interessantes Proben- und Interviewfeature. Insgesamt bleibt DVD Nummer 2 trotz des zugegebenermaßen imposanten Wembley-Auftritts aber nicht viel mehr als ein nettes AddOn zu einem beeinruckenden Konzertmitschnitt, der zwar filmtechnisch durchaus Verbesserungspotential zeigt, dafür aber mit einer engagierten und kraftvollen Bühnenperformance überzeugt.
Katjas Filmwertung
They are the Champions – energiegeladene(r) Queen-Konzertmitschnitt(e), ergänzt mit aufschlussreichen Hintergrundinfos.
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