Searching for Sugar Man
Schweden | GB 2012
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 83 Min.
Studio: Red Box Films | Passion Pictures
Vertrieb: rapid eye movies
Filmzine-Review vom 29.05.2013
Rodriguez: Anfang der 70er einer der wahrscheinlich erfolglosesten Künstler – lediglich zwei Musikproduzenten und ein paar vereinzelte Kritiker schienen etwas mit seiner Musik anfangen zu können.
Rodriguez: In den 70ern und 80ern einer der gefeiertsten Musiker – neben Bob Dylan und den Beatles in wirklich jedem Plattenschrank der weißen Mittelklasse zu finden.
Kann nicht beides wahr sein? Ist es aber: Ersteres in den USA, letzteres in Südafrika. Während in den USA wirklich niemand mit dem Namen Rodriguez etwas anfangen kann, kann sich das im von Apartheid gebeutelten und vom Rest der Welt isolierten Südafrika niemand vorstellen, denn hier ist Rodriguez ein Superstar. Seine Musik zeigt der weißen Mittelklasse, dass man sich durchaus – und sei es nur gedanklich – gegen das Establishment auflehnen kann. Und wird zum Soundtrack einer ganzen Generation. Das Traurige daran ist nur: Der Künstler selbst bekommt davon nichts mit.
Und so leben die zwei Realitäten Rodriguez‘ auf zwei Kontinenten und in zwei Musikuniversen völlig getrennt nebeneinander her. Bis sich ein Journalist aufmacht, mehr über den vermeintlichen Selbstmord des Musikers zu erfahren, der sich – so erzählt man sich in Südafrika – während eines Konzertes auf der Bühne umgebracht haben soll. Was er dabei herausfindet, glaubt ihm kein Mensch…
Die Dokumentation Searching for Sugar Man wurde zu Recht mit dem Oscar 2013 für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet. Dabei ist das eigentlich Sensationelle daran weniger der Film an sich als die Geschichte dahinter. Kein Drehbuchschreiber würde es wagen, sich eine solche Story auszudenken – so etwas schreibt nur das Leben selbst. Und jagt einem damit einen Gänsehautschauer nach dem anderen über den Rücken. Das Verdienst des Regisseurs Malik Bendjelloul ist es, das Material für diese unglaubliche Story so zusammengetragen und zusammengestellt zu haben, dass man das Gefühl hat, sie miterlebt zu haben. Mit zahlreichen Interviews, ausgegrabenen Fotos und Mitschnitten – und nicht zuletzt der Musik Rodriguez‘ selbst, die so endlich zu der ihr gebührenden Aufmerksamkeit findet…
Katjas Filmwertung
Kann’s nicht geben? Gab’s aber. Eine unfassbare Story in einer durch und durch fesselnden und ergreifenden Dokumentation.
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