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A Royal Night Out – 2 Prinzessinnen. 1 Nacht.
A Royal Night Out
USA 2015
FSK: ab 6 Jahren
Länge: ca. 93 Min.
Studio: Ecosse Films | Filmgate Films | Scope Pictures
Vertrieb: Concorde Home Entertainment
Filmzine-Review vom 17.02.2016
Es ist der 8. Mai 1945. Der Krieg ist vorbei und ganz Großbritannien feiert. Das wollen auch Margaret (Bel Powley) und Elizabeth (Sarah Gadon), doch ihre Eltern möchten sie nicht in die feiernden Menschenmassen entlassen. Denn schließlich sind die beiden nicht irgendwelche Teenager, sondern die Töchter des Königs von England.
Es ist wohl tatsächlich eine wahre Begebenheit, dass Margaret und Elizabeth, Prinzessinnen des englischen Königshauses, sich im Alter von 19 und 14 Jahren in der Nacht des „Victory in Europe Day“ (VE-Day) unter die ausgelassen feiernde Menge gemischt haben. Das dürfte es für A Royal Night Out an historischer Genauigkeit dann auch schon gewesen sein. Ist aber auch egal, denn schließlich haben wir es hier nicht mit einer Geschichtsstunde, sondern mit einem Unterhaltungsfilm zu tun. Und der ist durchaus gelungen, auch wenn man sich des Gefühls nicht erwehren kann, dass im Hintergrund des Films ein schwer royalistisch geprägtes Interesse die Fäden zieht. Dass man das allzu sympathische Bild der Royals trotzdem nicht so sehr als Werbeveranstaltung, sondern als nette Unterhaltung wahrnimmt, ist in allererster Linie das Verdienst der Darsteller: Sarah Gadon als junge, lebenshungrige, aber dennoch jede Sekunde verantwortungs- und pflichtbewusste Elizabeth – die später Königin wurde. Vor allem aber auch Bel Powley als die deutlich weniger ernsthafte kleine Schwester Margaret mit einem umwerfenden, wenn auch in ihrer überschwänglichen Naivität manchmal etwas anstrengenden Charme.
Roter Faden des Films ist Elizabeths Begegnung mit dem RAF-Soldaten Jack (Jack Reynor), deren vorsichtig und sensibel inszenierte Dramaturgie den Zuschauer sehr geschickt mitnimmt. Die beiden ziehen, der gänzlich arglosen Margaret hinterher, durch ein London, das vor Erleichterung und Vorfreude auf das, was da kommen mag, nur so vibriert. Mit dieser ansteckenden, taumelnden Atmosphäre eines außergewöhnlichen historischen Moments, verpackt in Kostümen, Szenerie und Musik der 1940er Jahre, ist A Royal Night Out eine durchaus mitreißende und amüsante Zeitreise, die wieder einmal beweist, was wir alle eigentlich schon lange wissen (zumindest seit wir aus den obligatorischen Prinzessinnen-Kostümen unserer Kindheit rausgewachsen sind): Prinzessin sein ist nicht immer so toll. Dass außer der alles untermalenden Fragestellung „Was wäre wenn… ich keine Prinzessin wäre?“ nicht viele weitere tiefschürfende Fragen gestellt werden, will man dem Film dann auch nicht allzu übel nehmen – seine angerissenen Nebenschauplätze werden eher subtil und unterbewusst transportiert, etwa über die aufgeregt-vibrierende Atmosphäre der Stadt.
Regisseur Julian Jarrold hat sich mit A Royal Night Out offenbar als Kenner des britischen Königshauses etabliert – zumindest darf er derzeit für Netflix an einer neuen Serie mitbasteln, die sich unter dem Titel The Crown ebenfalls Queen Elizabeth II. widmet: etwa 6 Jahre nach den Ereignissen der VE-Night.
Katjas Filmwertung
Ein sehr spezieller Blick auf eine vor Lebensfreude nur so vibrierende Nacht. Unterhaltsames Prinzessinnen-Kino mit historischem Unterbau und mitreißenden Hauptdarstellerinnen.
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Leserwertung
Trailer
Wieder mal so ein Trailer, bei dem man sich fragt, wozu man den Film danach noch anschauen soll. Aber bitte, wer’s nicht abwarten kann:
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Cast & Crew
Schauspieler: Bel Powley, Emily Watson, Jack Reynor, Rupert Everett, Sarah Gadon
Musik: Paul Englishby
Produzent(en): Douglas Rae, Robert Bernstein