Alles, was wir geben mussten (CineProject)

© 20th Century Fox Home Entertainment

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Alles, was wir geben mussten (CineProject)

Never Let Me Go

GB 2010

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 104 Min.

Studio: 20th Century Fox

Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment

Filmzine-Review vom 18.08.2011

Kathy (Carey Mulligan), Tommy (Andrew Garfield) und Ruth (Keira Knightley) wachsen in den 70er Jahren im englischen Hailsham Internat auf, einer speziellen Einrichtung für Organspender. Wie alle anderen Kinder dort werden sie zu Ersatzteillagern herangezüchtet. Ihr Schicksal ist vorbestimmt: als junge Erwachsene werden sie ein Organ nach dem anderen spenden, bis sie selbst nicht mehr lebensfähig sind. Kathy und Tommy haben jedoch die Hoffnung, als Pärchen einen Aufschub zu erhalten…

In seiner Romanvorlage zu Alles, was wir geben mussten lässt Kazuo Ishiguro den Leser lange im Unklaren, der Klappentext verrät nichts über Organspenden, das Thema wird bis zur Hälfte des Buchs geschickt umgangen, so dass stets eine mysteriöse Spannung und Ungewissheit mitklingt. Obwohl bei der Vermarktung des Films ganz anders vorgegangen wurde, gelingt es dem stillen Drama glücklicherweise, diese ganz besondere Atmosphäre und Melancholie beizubehalten und zu transportieren, ohne jemals melodramatische Töne anzuschlagen. Im Gegenteil, nie beklagen sich die Spender über ihr Schicksal, versuchen nicht zu fliehen oder zu rebellieren. Erst in der Schlüsselszene, als Ruth zugibt, Kathys und Tommys Liebe bewusst verhindert zu haben und um Verzeihung bittet, erhält man einen Einblick in die Gefühlswelt der drei, die für den Zuschauer ganz klar Menschen und kein seelenlosen Kreaturen sind. In wunderschönen Bildern – jede Einstellung wirkt wie ein perfekt komponiertes Foto – erzählt Mark Romanek in seinem zweiten Kinofilm nach One Hour Photo die moderne Science Fiction-Geschichte, die nicht etwa in ferner Zukunft sondern in der Gegenwart angesiedelt ist. Bei der Besetzung der Hauptrollen sind ihm gleich drei Glücksgriffe gelungen, ebenso lobenswert sind die drei Kinderdarsteller, die in der ersten halben Stunde Kathy, Ruth und Tommy verkörpern und den drei Erwachsenen wie aus dem Gesicht geschnitten sind.

Im Making Of erfährt man dann interessanterweise, dass der erste Akt, der noch zu Kinderzeiten spielt, zunächst einmal von den drei erwachsenen Schauspielern durchgespielt wurde – zum einen, um ihnen die Geschehnisse quasi als „Erinnerung“ mitzugeben, zum anderen als Orientierung für die Kinderdarsteller, die sich so besser in die Figuren hineindenken und ihr Schauspiel entsprechend anpassen konnten. Der kristallklare Transfer der Blu-ray rundet den Filmgenuss optimal ab.

 

Ninas Filmwertung

Das melancholisch-berührende Science Fiction-Drama wird der meisterhaften Romanvorlage absolut gerecht.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb 20th Century Fox Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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