Big Brother and the Holding Company feat. Janis Joplin – Nine Hundred Nights
USA 2003
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 174 Min.
Vertrieb: Eagle Vision
Filmzine-Review vom 14.04.2004
Big Brother and the Holding Company gründeten sich 1965 und waren anfangs nur eine von vielen Bands im Großraum San Francisco. Mit der Verpflichtung von Janis Joplin als Leadsängerin ein Jahr später war dann aber trotz vieler kritischer Reaktionen der Erfolg auf ihrer Seite. Der große Durchbruch kam mit dem Monterey Pop Festival 1967, woraufhin die Band einen Vertrag bei Columbia Records unterzeichnete. Ihr dort erschienenes 68er Album „Cheap Thrills“ mit der Hit-Single „Piece of my Heart“ erreichte Platz 1 der Charts. Die Truppe führte ein Hippie-Leben wie es im Buche stand – da konnte es schon mal passieren, dass man vor lauter Bewusstseinserweiterung den ein oder anderen Auftritt nicht auf die Reihe bekam und absagen musste. Auf lange Sicht scheinen die Herren keine bleibenden Schäden davongetragen zu haben, nur die rebellische Janis konnte den Arm nicht voll genug kriegen und setzte sich 1970 vermutlich unbeabsichtigt den goldenen Schuss, nachdem sie ein Jahr zuvor die Band verlassen hatte.
Die DVD Nine Hundred Nights zeigt eine interessante Doku, die einen guten Eindruck der damaligen Musikszene und Gesellschaft vermittelt. Journalisten und Bandmitglieder erzählen von der Zeit vor, mit und nach Janis, von Flower Power, dem damaligen Lebensgefühl etc. Zu sehen bekommt man zwischendurch jede Menge rare Fernsehauftritte, Aufnahmen von Tonstudios und Probesessions und vieles mehr. Darüber hinaus finden sich unter den Extras eine absolut rare Audioaufnahme von „Hall of the Mountain King“, sowie 4 Live-Auftritte (u.a. vom Monterey Festival). Wer die drei Fotogalerien und die Diskographie abgegrast hat, findet außerdem noch insgesamt gut 90 Minuten Interviewmaterial, das aus nicht ersichtlichen Gründen in 53 Outtakes aufgeteilt wurde, die sich umständlicherweise nur einzeln anwählen lassen. Die 5.1- und DTS-Upmixe können leider nicht überzeugen und klingen recht eindimensional, der Sound aus den hinteren Boxen ist so gut wie gar nicht wahrnehmbar. In Kombination mit dem nicht ganz farbechten und etwas körnigen Bild ist dadurch aber zumindest Authentizität gegeben.
Ninas Filmwertung
Interessante Doku über die Hippie-Ära und eine ihrer einflussreichsten Bands.
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