Der Stellvertreter

© Concorde Home Entertainment

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Der Stellvertreter

Amen.

Rumänien | Frankreich | D 2002

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 144 Min.

Studio: TF1 Films

Vertrieb: Concorde Home Entertainment

Filmzine-Review vom 21.05.2003

In Der Stellvertreter (nach dem gleichnamigen Theaterstück von Rolf Hochhuth) erinnert der griechische Filmemacher Constantin Costa-Gavras (Vermisst) an den SS-Offizier und Widerstandskämpfer Kurt Gerstein. Als Leiter der Desinfektionsabteilung beim Hygiene-Institut sollte Gerstein Konzentrationslager mit dem Todesgas Zyklon B zu versorgen. Unter Lebensgefahr sabotierte der strenggläubige Protestant etliche Giftgas-Transporte und versuchte, die Alliierten und den Vatikan über den Völkermord an den Juden aufzuklären. Dessen Oberhaupt, Papst Pius XII., wollte es sich mit den Nazis und deren Kampf gegen den Kommunismus aber nicht verscherzen und sah tatenlos zu. Noch heute streiten sich Historiker über die Rolle des damaligen Papstes, für Costa-Gavras und Autor Hochhuth steht jedoch fest: Gottes Stellvertreter auf Erden schwieg und machte sich somit schuldig. Die Schwere der Thematik verlangt geradezu nach glaubwürdigen schauspielerischen Leistungen. Diesen Ansprüchen wird Ulrich Tukur in der Rolle des verzeifelten Gerstein mehr als gerecht. Nicht minder beeindruckend agieren Ulrich Mühe als opportunistischer Nazi-Scherge und Mathieu Kassovitz als Jesuitenpater. Filmisch mag Der Stellvertreter stellenweise ein wenig konventionell erscheinen, aber dadurch, dass die Regie den grausamen Völkermord in den Konzentrationslagern in permanent wiederkehrenden Bildern (qualmende Schornsteine, Transportzüge in den Osten) andeutet, ist die Wirkung umso beklemmender.

Dankbarerweise bietet die von Concorde veröffentlichte DVD eine aufschlussreiche Dokumentation, die sich eingehend mit der Papst/Nationalsozialismus-Thematik beschäftigt. Interessant ist auch der gut 15-minütige Beitrag „Von Kurt Gerstein zu Ulrich Tukur“, der u.a. offenbart, dass Tukur in Tübingen einst das gleiche Haus wie Gerstein bewohnte. Lehrreiche Produktionsnotizen runden das qualitativ hochwertige Bonusmaterial ab. Ein sauberer Bildtransfer und eine ausgeglichene 5.1-Tonspur unterstützen den sehr guten Gesamteindruck.

 

Marcs Filmwertung

Erschütternde Adaption des Hochhuth-Klassikers.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Concorde Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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