Die Jagd

© Universum Film

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Die Jagd

Dänemark 2012

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 115 Min.

Studio: Zentropa Entertainments

Vertrieb: Universum Film

Filmzine-Review vom 01.09.2013

Als die kleine Dorfschule schließt, hilft Lehrer Lucas (Mads Mikkelsen) vorübergehend im Kindergarten aus. Doch die falsche Missbrauchsanschuldigung eines kleinen Mädchens stellt den im Dorf beliebten und tief verwurzelten Lucas ins soziale Aus und macht ihn zur Zielscheibe einer kleingeistigen Hetzjagd, bei der sich selbst sein bester Freund gegen ihn stellt…

Thomas Vinterberg machte schon 1998 im Dogma-Film Das Fest die Unbequemlichkeit zum heimlichen Hauptdarsteller. Dänemarks derzeit bekanntestes Gesicht Mads Mikkelsen mimt den zu Unrecht Verdächtigten, der obwohl er als Kindergärtner arbeitet und total sensibel und kinderlieb ist, durchaus auch ganz genderkonform mit seinen Kumpels säuft und auf die Jagd geht – nur dass wir uns da nicht falsch verstehen. Für den allwissenden Zuschauer ist es besonders unbehaglich, mit anzusehen wie ein ganzes Dorf einem 5-jährigen Mädchen glaubt, dem man ein Geständnis quasi in den Mund legt und dessen eigenes Widerrufen des Gesagten niemand hören will. Genau das ist der Knackpunkt dieser sensiblen Thematik, die Vinterberg hier auf dem Punkt bringt: obwohl jeder weiß, dass Kinder in dem Alter gern auch mal Quatsch erzählen, will sich keiner im Falle eines Falles nachsagen lassen, die Signale ignoriert zu haben. In Cannes für seine Leistung als bester Hauptdarsteller prämiert, dominiert Mikkelsen das Charakterstück natürlich um Längen, unterstützt wird er von einer authentischen Nebenbesetzung und einem Regisseur, der nach ein paar ruhigeren Jahren wieder auf der Bildfläche erscheint. Ein Happy End hätte hier wohl nicht gepasst, und so endet die Geschichte halboffen und etwas unbefriedigend, aber vermutlich realitätsnah.

Die Extras sind auf DVD und Blu-ray identisch und erschöpfen sich in zwei kurzen Interviews mit Regisseur und Hauptdarsteller und einigen entfallenen Szenen.

 

Ninas Filmwertung

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Universum Film kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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