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Die Schlange

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Die Schlange

The Serpent

GB 2021

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 480 Min.

Vertrieb: Edel Motion

VÖ-Datum: 13.01.2023

Filmzine-Review vom 16.01.2023

Thailand 1975. Auf dem Hippie Trail suchen Aussteiger und Rucksack-Touristen ihr Glück, die ultimative Freiheit, unvergessliche Abenteuer und auch den einen oder anderen Drogenrausch. Einige von ihnen finden stattdessen den Tod, sei es durch eine Überdosis oder weil sie dem kaltblütigen Serienmörder Charles Sobhraj zum Opfer fallen. Die thailändische Polizei ignoriert die Todesfälle und die vielen Vermisstenanzeigen weitgehend, bis schließlich der niederländische Diplomat Herman Knippenberg auf die Spur des Killers stößt und sich in dem Fall festbeißt. Doch die „Schlange“ windet sich immer wieder aus seinen Fängen, nicht zuletzt, weil Sobhraj unter verschiedenen Identitäten reist und eine treue Gefolgschaft von Mittätern um sich versammelt hat…

True Crime boomt derzeit massiv. In den USA kann man sich vor tonnenweise Podcasts, Serien und Dokumentationen zu dem Thema kaum retten. Seit einiger Zeit schwappt die Trendwelle auch zu uns herüber. Was leicht ins Voyeuristische abdriften könnte, übt in der hochwertigen Netflix-Produktion Die Schlange einen hypnotisierenden Sog aus. Charles Sobhraj (beängstigend genial: Tahar Rahim [Ein Prophet]) ist kein schmieriger Sonderling, der in maximal unappetitlichen Verhältnissen lebt (wie etwa Jeffrey Dahmer oder Fritz Honka), er ist ein charismatischer Schönling, der sich seinen Opfern gegenüber zunächst hilfsbereit und großzügig zeigt, sie sich dann aber eiskalt mit Drogen gefügig macht, ausraubt, festhält und schließlich, wenn es ihm gerade in den Kram passt, umbringt. Ihre Reisepässe kommen ihm für seine windigen Transaktionen als Edelsteinhändler mehr als gelegen. Mit seinem Charme und seiner Überzeugungskraft gelingt es ihm sogar, die hübsche Franko-Kanadierin Marie-Andrée Leclerc (Jenna Coleman) auf seine Seite zu ziehen, die ihm wider besseres Wissen die Treue hält. Das rücksichtslose Vorgehen des Pärchens lässt einem buchstäblich (5 Euro ins Phrasenschwein) das Blut in den Adern gefrieren. Nur wenige können den Fängen des „Bikini-Killers“ entkommen. Der Fall des Franzosen Dominique Rennelleau, der in Folge 3 thematisiert wird, ist so absurd spannend inszeniert (und im Übrigen recht nah an der Realität), dass es kaum auszuhalten ist. Zu der ebenso unglaublichen wie faszinierenden Story kommt ein ausgefeiltes und stilsicheres Produktionsdesign, das die 70er Jahre in all ihren Farben, Looks und modischen Capriolen wiederauferstehen lässt und auch das Kathmandu, Bangkok oder Delhi der damaligen Zeit perfekt in Szene setzt. Besser geht’s nicht – absoluter Guckbefehl!

 

 

Ninas Filmwertung

Zweifellos die beste Serie 2021 – so spannend, dass sie einem Alpträume bereitet.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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