I, Tonya

© Universum Film

I, Tonya

 

USA 2017

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 120 Min.

Vertrieb: Universum Film

Filmzine-Review vom 30.08.2018

 

Von Kindesbeinen an steht Tonya Harding (Margot Robbie) auf dem Eis. Ihre gewalttätige Mutter (Allison Janney) pusht ihr Training, doch Lob oder Anerkennung oder gar Zuneigung erfährt das Mädchen nie. Als Teenager beginnt sie zu rebellieren, läuft mit selbstgenähten Trikots zu Metal-Tracks und untergräbt mit ihrem eigenen Stil das klasissche Spießertum des Eiskunstlaufs – was regelmäßig mit Abzügen in der B-Note bestraft wird. Als erste Frau springt sie den dreifachen Axel und schafft es nach ganz oben. Ihre schärfste Konkurrentin ist Anfang der 90er ihre Landsfrau Nancy Kerrigan. Tonyas Mann Jeff will die Rivalin einschüchtern, doch die Aktion gerät außer Kontrolle…

Der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Amerikanerinnen Tonya Harding und Nancy Kerrigan wurde von den Medien von Anfang an interessiert verfolgt. Die eine eckte als White-Trash-Queen aus der Gosse ständig an, die andere war der Inbegriff der skandalfreien Eisprinzessin. Zum Zeitpunkt des Attentats, bei dem ein Unbekannter Kerrigan die Kniescheibe zertrümmerte, begannen in den USA gerade die ersten Nachrichtensender mit einem 24-Stunden-Programm und brauchten daher permanent Zündstoff. Mit dem Bekanntwerden der Verwicklungen Hardings in das Attentat begann eine regelrechte Hexenjagd, die sie in einem Interview als noch schmerzhafter als die körperlichen Misshandlungen durch ihre Mutter und ihren ersten Ehemann Jeff empfand. I, Tonya arbeitet Hardings Werdegang anhand von nachgestellten Interviews auf. Durch die wechselnden Perspektiven und verzerrten Wahrnehmungen (es erzählen Tonya Harding selbst, ihre Mutter und ihr damaliger Ehemann) gewinnt die Geschichte an Spannung und an Nuancen. Allison Janney wurde für die Darstellung der Unterschichten-Mutter – über die sie sagt, es sei die grausamste Person gewesen, die sie je verkörpert hätte – mit dem Oscar geehrt. Die Australierin Margot Robbie (The Wolf of Wall Street) verpasste die Auszeichnung trotz Nominierung nur knapp. Dabei steht sie ihrer Filmmutter in nichts nach: man mag kaum mit ansehen, wie die zum Teil so starke und selbstbestimmte, aber im Grunde naive junge Frau sich anerkennungsheischend immer wieder demütigen und körperlich misshandeln lässt – erst von ihrer Mutter, später von ihrem Mann. Bemerkenswert gut gelungen ist die tricktechnische Umsetzung der Eislaufszenen. Sah man bei Black Swan stets frustrierend separierte Aufnahmen von entweder Gesicht oder tanzenden Füßen, gleitet hier doch ganz eindeutig Margot Robbie über die Eisfläche, möchte man meinen. Der „Zwischenfall“ mit Nancy Kerrigan ist dann fast schon eine Fußnote, die nicht im Mittelpunkt des Geschehens steht.

 

Blu-ray Extras:

    • Making of (15 min)
    • Dt. Trailer zum Film
    • Trailer zu 5 weiteren Titeln
    • Wendecover

 

Ninas Filmwertung

Innovativ erzähltes Biopic-Drama über Amerikas „Eishexe“ Tonya Harding.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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