Jarhead – Willkommen im Dreck (Limited Edition – 2 DVDs)

© Universal Pictures

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Jarhead – Willkommen im Dreck (Limited Edition – 2 DVDs)

USA 2005

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 118 Min.

Studio: Universal Pictures

Vertrieb: Universal Pictures

Filmzine-Review vom 23.05.2006

Als 18-Jähriger meldet sich Anthony Swofford (Jake Gyllenhaal) 1988 bei den Marines. Nach seiner Ausbildung zum Scharfschützen wird er 1990 in den Irak-Krieg einberufen. Vor Ort erlebt Swofford die „Operation Desert Shield“ vor allem als monatelanges Warten in der tristen saudischen Wüste…

Jarhead, basierend auf den Memoiren des realen Marines Tony Swofford, ist nach Three Kings und Mut zur Wahrheit erst der dritte Hollywood-Beitrag, der den Golfkrieg thematisiert. Genauso wie Kubricks Full Metal Jacket beginnt der Film mit einer brutalen Drill-Sequenz inklusive der üblichen schreienden Ausbilder und menschenunwürdigen Schikanen. Nach einer knappen halben Stunde verlegt Regisseur Sam Mendes die Handlung dann in die Wüste. Hier zeigt er in surreal anmutenden Episoden den täglichen Frust der hochspezialisierten Kampfmaschinen: Denn statt ersehnter „Action“ gibt es für die Marines wenig zu tun. Die endlose Warterei schildert Mendes als permanenten Kampf gegen Sand, Langeweile und sinnlose Befehle wie z.B. ein Footballspiel für eine TV-Crew unter sengender Hitze im Schutzanzug. In einer besonders wirkungsvollen Szene stimmen sich die Soldaten bei Videoabenden mit Apocalypse Now und Deer Hunter auf Kampfhandlungen ein. Doch selbst bei den wenigen Patrouillengängen durch die Wüste gibt es keinerlei Feindkontakt, und als Scharfschütze Swofford und ein Kamerad endlich eine Mission erhalten, müssen sie der Luftwaffe den Vortritt lassen und zerbrechen fast daran. Filmtechnisch ist Jarhead dank der Mitarbeit von Könnern wie dem Coen-Kameramann Roger Deakins und Cutter-Legende Walter Murch eine einzige Augenweide, was dem Film jedoch fehlt, ob beabsichtigt oder nicht, ist der emotionale Punch. Gerade im direkten Vergleich zu den direkt zitierten Giganten des Antikriegsgenres mangelt es für den ganz großen Wurf letztendlich an Dramatik.

Die vorzuziehende Limited Edition kann auf einer Bonus-DVD mit einer ganzen Reihe von werbefreien Zusatzmaterialien aufwarten. Neben zwei halbstündigen Making Ofs gefällt besonders die Dokumentation „Semper Fi – Das Leben nach dem Korps“. Hier berichten ehemalige Marines von ihrer beschwerlichen Integration in das „normale“ Leben nach dem Irak-Einsatz. Auch die Features der ersten DVD kann man uneingeschränkt empfehlen, wenngleich „Swoffs Fantasien“ (u.a. mit einer Szene, in der Swofford einen Offizier auf der Latrine in die Luft sprengt) zu Recht aus dem Final Cut rausgeflogen sind. Von den beiden Audiokommentaren empfiehlt sich der zweite mit Tony Swofford höchstpersönlich und Drehbuchautor/Vietnamveteran William Broyles Jr. – authentischer geht’s wirklich nicht mehr.

 

Marcs Filmwertung

Eindrucksvoll inszenierter und glänzend gespielter Kriegsfilm über gelangweilte Elitesoldaten im Irak-Krieg – zum erhofften Meisterwerk fehlt aber noch ein ganzes Stück.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Universal kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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