Natural Born Killers

© Warner Home Video

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Natural Born Killers

USA 1994

FSK: ab 18 Jahren

Länge: ca. 114 Min.

Studio: Warner Bros.

Vertrieb: Warner Home Video

Filmzine-Review vom 20.12.2002

Das Massenmörderpäarchen Mickey (Woody Harrelson) und Mallory Knox (Juliette Lewis) töten auf ihrer Flucht im Südwesten Amerikas wahllos über 50 Menschen. In den Medien werden sie als Helden des White Trash gefeiert, nicht zuletzt durch die Berichterstattung des Sensationsreporters Wayne Gale (Robert Downey Jr.). Mickey und Mallory werden schließlich gefasst und müssen ins Gefängnis. Anläßlich der einjährigen Festnahme führt Gale ein Exklusivinterview mit Mickey durch. Während dieser seine Taten ideologisch zu rechtfertigen versucht, bricht im Gefängnis ein Aufstand los…

Oliver Stones bitterböse Medienschelte Natural Born Killers gehört zu den kontroversesten und meist diskutierten Filmen der 90er Jahre, Kritiker waren empört und (CDU-)Politiker forderten gar ein Verbot des Films. Stone, so der Grundtenor der NBK-Gegner, habe ohne Reflexion Gewaltszenen aneinander gereiht, die er eigentlich zu kritisieren vorgibt. Tatsächlich aber liefert Stone eine brillante Realsatire, die lediglich Amerikas fast schon pervers anmutende Faszination in Sachen Waffen, Gewalt und Medien subversiv karikiert. Stones filmischer Faustschlag sucht auch visuell heute noch seinesgleichen: surreale Bildkompositionen, Schwarzweißaufnahmen, animierte Comicsequenzen, Hintergrundprojektionen, Slow Motion, Zersplittung einzelner Bilder etc., sorgen für einen gleichermaßen intensiven und verstörenden cineastischen (Höllen-)Trip. Von seiner Aktualität hat NBK indes nichts eingebüßt, der letzte Schrei in Sachen Gewalt und Medien kommt (natürlich) aus den USA und nennt sich Court TV, dort berichten Gewaltverbrecher in gefilmten Geständnissen bis ins kleinste Detail über ihre Greueltaten.

Nachdem NBK kürzlich in einer technisch komplett misslungenen Director’s Cut Version bei Best Entertainment erschienen ist, legt Warner nun mit der Kinoversion nach. Glücklicherweise gibts an der Warner-Fassung in audiovisueller Hinsicht kaum etwas zu bemängeln. Der durchgeknallte visuelle Stil des Films wird bestens wiedergegeben, der grelle, mit leuchtenden Farben durchtränkte Look und der kraftvolle digitale 5.1 Ton mit einem brachialen Soundtrackgewitter kommen mehrfach wirkungsvoll zur Geltung. Die Extras sind nahezu identisch mit der Best Entertainment-Version. Sehr aufschlussreich ist der Audiokommentar, in dem Oliver Stone jede Menge Insiderinfos zum besten gibt, wie z.B. seinen nervenaufreibenen Kampf mit der amerikanischen Zensurbehörde um den Final Cut. Die Deleted Scenes sind ebenfalls einen Blick wert, Höhepunkte sind die fast schon legendäre „Courtroom“-Sequenz mit Ashley Judd und Dennis Learys wilde Wortakrobatik.

 

Marcs Filmwertung

Nach wie vor brandaktuell: Oliver Stone’s böser Kommentar zum Thema Medien und Gewalt.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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