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Reservoir Dogs

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Reservoir Dogs (Remastered Special Edition)

USA 1992

FSK: ab 18 Jahren

Länge: ca. 99 Min.

Vertrieb: Studiocanal

Filmzine-Review vom 07.12.2022

Eine Gruppe von fünf Kriminellen führt im Auftrag des Gangsterbosses Joe Cabot (Lawrende Tierney) einen Überfall auf ein Juweliergeschäft durch und wird dabei von der Polizei überrascht. Einigen der Männer, darunter Mr. White (Harvey Keitel), Mr. Pink (Steve Buscemi) und dem schwer verletzten Mr. Orange (Tim Roth) gelingt die Flucht in eine als Treffpunkt verabredete alte Lagerhalle. In der Halle machen sich die Gangster gegenseitig schwere Vorwürfe, offensichtlich gab es einen Undercover-Spitzel in ihren Reihen…

Mit seinem brillanten Debut Reservoir Dogs trat 1992 mit Quentin Tarantino einer der meistbeachteten und innovativsten Filmemacher der letzten 30 Jahre erstmalig in Erscheinung. Mit seinen bereits fertigen Drebüchern zu True Romance und Natural Born Killers hatte Tarantino sich in Hollywood unter Insidern schon einen gewissen Ruf erarbeitet und erste wichtige Kontakte geknüpft. Für Reservoir Dogs waren es dann u.a. Harvey Keitel und Regisseur Monte Hellman (Asphaltrennen), die sofort das Talent erkannten und mithalfen, die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Nachdem Tarantino dann bei Robert Redfords Sundance Institute zu einem Workshop eingeladen wurde und einige Szenen drehen durfte, war der Karrierestart perfekt. Die Dreharbeiten begannen im Juli 1991 mit einer beeindruckenden (Männer-)Besetzung – von verdienten Stars wie Harvey Keitel über junge, aufstrebende Talente wie Tim Roth oder Steve Buscemi.

Inspiriert von Kubricks frühem Klassiker The Killing zeigt Reservoir Dogs das Scheitern eines Überfalls aus mehreren Perspektiven in einer eigenwilligen Struktur, die sich nicht an eine lineare Chronologie hält, sondern immer wieder Rückblenden einschiebt. Virtuos und fast schon ein wenig abgezockt kombiniert Tarantino die verschiedenen Elemente und Erzählstränge zu einem Thriller, der gekonnt mit den Erwartungen der Zuschauer spielt und beispielsweise den eigentlichen Überfall gar nicht erst zeigt. Dazu beweist Tarantino schon in Reservoir Dogs ein ganz besonderes Talent, das man in Hollywood lange Zeit vermisst hat: Knackige und zitatwürdige Dialoge für die Ewigkeit. Das fängt schon bei der Pre-Title-Sequenz an, in der die Gangster in einem typisch amerikanischen Diner u.a. über die Bedeutung von Madonnas „Like a Virgin“ und die Notwendigkeit über das Geben von Trinkgeldern diskutieren. Ganz nebenbei gibt es schon in Reservoir Dogs die ersten Querverweise auf sein eigenes „Tarantinoversum“. So erkundigt sich Mr White nach Alabama aus True Romance, Det. Jack Scagnetti aus Natural Born Killers wird erwähnt und zu guter Letzt handelt es sich bei dem psychopathischen Mr Blonde alias Vic Vega um den Bruder von Travoltas Vincent Vega aus Pulp Fiction. Reservoir Dogs wurde seinerzeit eher zwiespältig aufgenommen, was in erster Linie an der brutalen Ohr-Abschneideszene lag, die allerdings nicht explizit gezeigt wird.

Reservoir Dogs erscheint bei Studiocanal in meheren Sondereditionen, allen voran die 4K UHD Steelbook-Variante. Doch auch die normale Blu-Ray kann schon ohne Einschränkungen empfohlen werden, denn dank brandneuer 4K-Restaurierung sah der Film noch nie so gut und frisch aus. Besonders die intensiven Farben, u.a. mit dem armen Mr. Orange in seiner gigantischen Blutlache, sorgen für einen echten Wow-Effekt. Bei den Extras hätte es allerdings gerne mehr sein dürfen. Tarantino kommt nicht zu Wort, dafür gibt es ein paar Deleted Scenes und eine Retrospektive mit einigen Autoren, wie der Journalistin Sharon Waxman, die den Filmemacher in ihrem Buch „Rebels on the Backlot: Six Maverick Directors and How They Conquered the Hollywood Studio System“ ausführlich analysiert.

 

Blu-ray Extras:

    • Geschnittene Szenen (13 min)
    • Doku: „Playing It Fast and Loose“ (7 min)
    • Featurette: „Profiling the Reservoir Dogs“ (16 min)
    • Artwork Poster

 

Marcs Filmwertung

Genauso brillant und frisch wie vor 30 Jahren: Tarantinos in innovativer Rückblendenmontage erzähltes Erstlingswerk mit Knalleffekt.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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