Seitensprünge in New York

© Arthaus | Kinowelt Home Entertainment

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Seitensprünge in New York

Sidewalks of New York

USA 2001

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 103 Min.

Studio: Paramount Pictures

Vertrieb: Arthaus | Kinowelt Home Entertainment

Filmzine-Review vom 10.02.2003

Kaum hat sich Tommy (Edward Burns) von seiner Freundin getrennt, versucht er auch schon, bei Maria zu landen, die immer noch von ihrem Ex-Mann Ben umworben wird, bis der sich in die Kellnerin Ashley verguckt, die allerdings bereits eine Affäre mit Griffin (Stanley Tucci) hat, der eigentlich mit Annie (Heather Graham) verheiratet ist, die wiederum ihr Interesse an Tommy nicht leugnen kann…

Seitensprünge in New York ist nach The Brothers McMullen – Kleine Sünden unter Brüdern und She’s the One das dritte Werk von Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Edward Burns, der auch hier wieder nicht nur hinter sondern auch vor der Kamera steht. In Woody Allen-Manier zeichnet Burns ein nicht gerade hoffnungsfrohes Portrait New Yorker Beziehungskisten im 21. Jahrhundert ganz nach dem Motto „Betrügen und betrogen werden“. Erzählt wird das Leben von 6 New Yorkern auf der Suche nach dem persönlichen Glück – nur wie dieses Glück aussehen soll, wissen sie offensichtlich selbst nicht so genau. Sie alle versuchen, die Leere in ihrem Leben zu füllen, wünschen sich Halt und Sicherheit, haben aber Angst, dabei etwas zu verpassen; sie suchen das Abenteuer, merken aber gleichzeitig, dass es sie auf Dauer nicht glücklich machen kann. Die Sprunghaftigkeit der Figuren spiegelt sich in der filmischen Erzählweise durch jede Menge eingearbeitete Jump Cuts perfekt wider. Außerdem ist das Ganze als Pseudo-Dokumentation verpackt, wobei die Hauptdarsteller zwischendurch direkt in die Kamera sprechen und sich über ihr Sex- und Liebesleben auslassen. Doch wer sind die Leute, die diese Interviews auf der Straße führen und deren Fragen man aus dem Off hört? Auch wie sie plötzlich in das Hotelzimmer kommen, wo sie Griffin (noch im Bademantel) interviewen, bleibt ein Rätsel… Und sicherlich kann nur ein männlicher Regisseur ein Szenario entwerfen, in dem sich ausnahmslos hübsche Frauen auf ausnahmslos hässliche Männer stürzen, denn es erscheint nicht gerade realistisch, dass ein 40-Jähriger mit mehr Glatze als Haaren nicht nur eine wundervolle Frau sondern nebenher auch noch eine 19-jährige Geliebte hat, die sich nach dem unkreativsten aller Anmachsprüche („Entschuldigung, aber sind Sie zufällig Model?“) auf diese Affäre einlässt und treudoof bei ihm bleibt, obwohl sie weder mit dieser Situation glücklich noch mit den horizontalen Aktivitäten in der Mittagspause zufrieden ist. Klar, dass sie sich als Steigerung dazu nur noch in den absoluten Loser des Films verlieben kann…

Eine derartige Story und Erzählweise birgt sicherlich wesentlich mehr Potential, als in diesem Fall ausgeschöpft wurde, Burns bietet leider wenig Neues, was diese Geschichte von anderen abheben würde, und bleibt außerdem trotz teilweise witziger Dialoge zu sehr an der Oberfläche: In keine der Beziehungen erhält man einen ausreichenden Einblick, die Charaktere sind weitgehend uninteressant und wenig ausgeprägt dargestellt, der Film dreht sich im Kreis, tritt auf der Stelle und kommt letztendlich nirgendwo an.

Die Bildqualität bewegt sich im guten Durchschnittsbereich, der Ton ist genrebedingt eher front- weil dialoglastig und bleibt daher unspektakulär, außerdem liegt die Originalfassung nur im Stereoformat vor. Die Extras sind sparsam gesät: außer ein paar Trailern gibt es lediglich noch ein 8-minütiges Featurette zu sehen.

 

Ninas Filmwertung

Immerhin eine Alternative zu den üblichen Hollywood-Schnulzen – leider auf einer etwas überteuerten DVD.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Kinowelt Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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