Sightseers

© Ascot Elite Home Entertainment

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Sightseers

GB 2012

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 88 Min.

Studio: Film Four

Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment

Filmzine-Review vom 24.08.2013

Tina (Alice Lowe) ist Mitte 30 und lebt bei ihrer vereinnahmenden, wehleidigen Mutter. Mit ihrem neuen Freund Chris (Steve Oram) will sie einen Campingtrip durch die nähere Umgebung des Lake District machen. Auf dem Reiseplan stehen unter anderem so aufregende Dinge wie ein Straßenbahnmuseum, ein Bleistiftmuseum oder ein Viadukt. Doch Chris hat einen für Engländer gänzlich untypisch kurzen Geduldsfaden – und wer ihm auf den Zeiger geht, mit dem macht er kurzen Prozess. Tina zeigt sich nur geringfügig irritiert und will aus purer Bockigkeit schon bald selbst ihre eigenen Morde begehen…

Wer kennt das nicht: da will man in Ruhe seinen Urlaub genießen und dann kommt irgendwo ein Idiot daher und nervt – weil er Müll auf den Boden schmeißt, oder angibt, er würde gerade für sein drittes Buch recherchieren. Sightseers lebt dann das aus, wovon man selbst normalerweise Abstand nimmt: einfach mal mit dem Caravan beherzt zurücksetzen oder dem Wanderer am Abhang einen kräftigen Tritt in den Hintern verpassen. Dabei sind die Morde nicht großartig geplant – sie passieren einfach, ganz spontan. Sie haben auch thematisch kein großes Gewicht, sondern bieten vielmehr den Hintergrund für eine Beziehungskiste zweier Erwachsener, die sich im nicht mehr ganz taufrischen Alter auf einen mit Macken behafteten Partner und die Kompromisse einer Beziehung einstellen müssen. Mit den beiden Charakteren Tina und Chris beschäftigen sich die Stand-up-Comedians Alice Lowe und Steve Oram schon seit einigen Jahren. Es gibt Sketche, eine Pilotfolge für eine TV-Serie, die beiden unternahmen tatsächlich den im Film skizzierten Urlaub auf engstem Raum im Wohnwagen und arbeiteten 3 Jahre lang an drei verschiedenen Drehbüchern. Und weil sie selbst das Drehbuch verfassten, können diese abstrusen Figuren überhaupt nur so überzeugend funktionieren. Der vielgepriesene schwarze englische Humor kann ja mitunter recht anstrengend sein, hier haben wir es aber mit einer nonchalanten, feinen und pechschwarzen Variante zu tun, die sicher nicht jedem liegt – aber allen anderen dafür um so mehr Spaß machen dürfte.
In mehreren Interviews erzählen die beiden Autoren/Hauptdarsteller und Regisseur Ben Wheatley (der sich schon in Down Terrace und Kill List auf schwarzhumorige Weise mit britischen Ganoven befasste) mehr über die Entstehung des Films. Weitere Interviewpartner sind Anke Engelke und Bjarne Mädel (Stromberg), die deutschen Stimmen der beiden Wohnwagen-Killer. Ein kurzes Feature zeigt die beiden bei der Arbeit im Synchronisationsstudio.

 

Ninas Filmwertung

Bonnie und Clyde machen Urlaub: erfrischend anderes Killer-Roadmovie von der Nachbarinsel.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Ascot Elite Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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