© Bildmaterial LEONINE

Spencer

© LEONINE

Spencer

GB 2021

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 116 Min.

Vertrieb: LEONINE

Filmzine-Review vom 23.06.2022

Dezember 1991. Lady Diana (Kristen Stewart) steht ein sterbenslangweiliges Weihnachts-Wochenende auf dem Landsitz Sandringham der Königsfamilie bevor. Von Ehemann Charles hat sie sich längst entfremdet und die ständigen Verpflichtungen und die Dauerüberwachung durch ihr Umfeld sind ihr einfach nur lästig. Ihre psychische Verfassung ist fragil, was sich in einer Essstörung und Depressionen äußert. Der goldene Käfig wird für sie von Tag zu Tag unerträglicher…

Wie schon in Jackie – Die First Lady legt Pablo Larraín mit Spencer kein klassisches Biopic vor, in dem er über Jahre hinweg die wichtigsten Stationen abklappert, vielmehr ist es ein „A Day in the Life of“ bzw. in diesem Fall ein Wochenende. „They’re waiting for you – Man wartet auf Euch“ ist der Satz, der wohl am häufigsten fällt. Denn Diana ist grundsätzlich spät dran, weil sie sich zu jeder Aktion überwinden muss und ihr das ganze Theater zuwider ist: das offizielle Weihnachtsfoto der Royals, die Kirchgänge mit Medienrummel, die steifen Mahlzeiten inmitten dieser feindseligen Gesellschaft, das traditionelle Wiegen vor und nach dem Weihnachtsessen und überhaupt das ganze zugige Anwesen, in dem alle frieren, aber niemand die Heizung höher stellt. Hin und wieder erlaubt sie sich kleine Alleingänge, die jedoch nicht gut ankommen – ob sie nun eigenmächtig die vorbestimmten Outfits für Frühstück und Kirche vertauscht oder bei der Fasanenjagd in die Schusslinie rennt, um ihren Söhnen diese unsägliche Tradition zu ersparen. Mitunter erinnert die Inszenierung an einen viktorianischen Geisterfilm, denn Diana interagiert praktisch nur mit ihren Söhnen Harry und William und ist in dem weitläufigen Palast vollkommen isoliert. Niemand sonst spricht mit ihr, das fällt insbesondere bei den Dinner-Szenen auf, in denen die Royals schweigend an der langen Festtafel hocken und sich nichts zu sagen haben. Kristen Stewart wurde für ihre überzeugende Performance für den Oscar nominiert. Ein halbes Jahr dauerte es, bis die Amerikanerin Akzent und Sprechweise perfekt drauf hatte. Gedreht wurde übrigens auf Schloss Nordkirchen bei Münster und Schloss Marquardt bei Potsdam.

 

Blu-ray Extras:

    • Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte
    • Dt. Teaser und Trailer zum Film
    • Trailer zu 5 weiteren Titeln
    • Wendecover

 

Ninas Filmwertung

Portrait einer Frau am Rande des Nervenzusammenbruchs – Kristen Stewarts überzeugt in ihrer wohl besten Performance als Lady Di.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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