
© Sony Home Entertainment
T2 Trainspotting
GB 2016
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 117 Min.
Studio: Tristar Pictures, Film 4
Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment
Filmzine-Review vom 19.07.2017
Während er früher noch locker den Polizisten in Edinburgh davonrennen konnte, bricht Renton (Ewan McGregor), der in Amsterdam längst im Bürgertum angekommen ist, auf dem Laufband zusammmen und erleidet eine Midlife Crisis. Gut 20 Jahre nachdem er seine Kumpels um 16.000 Pfund beschissen hat, zieht es ihn nun doch weder zurück in die alte Heimat. Dort hat sich nicht allzu viel verändert: Simon aka Sick Boy (Johnny Lee Miller) dreht nach wie vor mehr schlecht als recht krumme Dinger mit der bulgarischen Gelegenheitsprostituierten Veronika (Anjela Nedyalkova) und ist irgendwie hängengeblieben, Spud (Ewen Bremner) schafft den Absprung von den Drogen einfach nicht und Begbie (Robert Carlyle) findet nach einem Gefängnisausbruch keinen Draht zu seiner Familie…
Choose Life, das dreckigste Klo Schottlands (und der Filmgeschichte), der Soundtrack mit Underworlds „Born Slippy“, das tote Drogen-Baby und dazu das Poster, das bei jedem zweiten Studenten in der Bude hing: Neben Pulp Ficion war Trainspotting vielleicht der ultimative Zeitgeistfilm der 1990er Jahre. Ein perfekter Kultfilm, der eigentlich weder Remake oder Fortsetzung braucht, möchte man meinen. Für das späte Sequel T2 versammelte Original-Regisseur Danny Boyle glücklicherweise die gleiche Crew wie 1996 um sich, sprich Drehbuchautor John Hodge, Schriftsteller Irvine Welsh (dessen Roman „Porno“ lose als Vorlage galt) und natürlich den Großteil der ursprünglichen Besetzung. Hat sich der Aufwand gelohnt? Über weite Strecken schon. Der episodenhafte Charakter des ersten Teils kommt auch in T2 wieder zur Geltung, mit teilweise traumatischen und absurden Anekdoten rund um exzessiven Drogenkonsum und gelegentliche kriminelle Aktivitäten, die meistens im Desaster enden. Die vier Antihelden von einst sind irgendwie müde geworden, haben sich in den zwei Jahrzehnten aber nicht allzu sehr verändert: Begbie ist nach wie vor auf Krawall gebürstet, Sick Boy trauert den 90ern nach, Renton hat sich seinen Ausstieg ganz anders vorgestellt – und Spud, der anrührendste des Quartetts, ist und bleibt der ewige Junkie. Jenseits des traditionellen britischen Sozialrealismus bleibt Trainspotting auch im zweiten Durchgang ein intensives Erlebnis, auch wenn der unvergleichliche Drive des Originals trotz der gewohnt gekonnten Regie von Danny Boyle und des wiederum hervorragenden Soundtracks nicht erreicht wird.
Bei den Extras der Blu-ray sticht ein lockeres Zusammentreffen zwischen dem Regisseur und seinen männlichen Hauptdarstellern (mit Ausnahme von Ewen Bremner) hervor. Dazu werden 30 Minuten an entfernten und alternativen Szenen sowie ein Audiokommentar mit Boyle und Drehbuchautor John Hodge angeboten.
Marcs Filmwertung
Nicht ganz so wild und exzessiv wie das Original, aber unterm Strich ein mal amüsantes, mal bitterböses Wiedersehen mit Renton und seiner kaputten Clique.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Anjela Nedyalkova, Ewan McGregor, Ewen Bremner, Jonny Lee Miller, Kelly MacDonald, Robert Carlyle
Produzent(en): Andrew Macdonald, Christian Colson, Bernard Bellew, Danny Boyle