127 Hours (Digital Copy + DVD)

© 20th Century Fox Home Entertainment

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127 Hours (Digital Copy + DVD)

USA 2011

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 94 Min.

Studio: 20th Century Fox

Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment

Filmzine-Review vom 12.08.2011

Aron Ralston (James Franco) bricht übers Wochenende zu einer Bike- und Klettertour im Canyonlands Nationalpark in Utah auf. Wie eine Gazelle bewegt sich der Extremsportler durch das lebensfeindliche Gelände aus Felsen und Höhlen. Nur einmal setzt er den Fuß falsch und stürzt in eine Felsspalte, ein fallender Felsbrocken klemmt seinen rechten Arm ein und lässt sich nicht vom Fleck bewegen. Mit nur einer Flasche Wasser und kaum Nahrung bleibt Aron fünf Tage lang in der Spalte gefangen, bis er eine mutige und folgenschwere Entscheidung trifft…

Als nach 17 Minuten Laufzeit und nach eben jenem Sturz ganz still und leise der Filmtitel 127 Hours eingeblendet wird und man als Zuschauer genau zwei Worte denkt („Oh – Gott“) und nochmal schnell nachrechnet (127 Stunden sind über 5 Tage), kann man sich auf einiges gefasst machen. Denn Danny Boyle nimmt einen direkt und hautnah mit in die Felsspalte und James Franco liefert eine intensive und packende One-Man-Show allererster Güte. Mal ganz abgesehen von Mitgefühl und Phantomschmerzen überwiegt eine tiefe Bewunderung für die Geistesgegenwart des Kletterers, der in dieser Situation erstaunlich rational seine Ausrüstung zweckentfremdet und einzusetzen weiß. Sogar schmunzeln kann man, wenn er zum Zeitvertreib den Moderator einer Morgenshow mimt und sich selbst interviewt („Sag mal Aron, stimmt es, dass du niemandem gesagt hast, wo du hinfährst, so dass selbst wenn jemand dein Verschwinden bemerkt, keiner weiß, wo man dich suchen sollte?“ – „Ja, stimmt genau.“ – „… Oops!“). Immer wieder streut Danny Boyle in Split-Screen-Technik knallbunte Menschenmengen ein – in Sportstadien, auf Straßenkreuzungen, an Bahnhöfen – die Welt wimmelt nur so von Menschen, nur in den Canyons ist niemand, der Arons Rufe hören kann. Doch die Zeit wird knapp: Hunger und Durst, Erschöpfung und Schmerzen, Kälte und Überschwemmungen, Angst und Verzweiflung und die ungewohnten Reaktionen seines ums Überleben kämpfenden Körpers machen Aron zu schaffen. Die Amputation des eingeklemmten Arms mit dem stumpfesten aller Billig-Taschenmesser, das Brechen von Elle und Speiche, das mühsame Schneiden durch Haut, Muskeln und Fleisch stellt alle Horrorfilmszenen der letzten Jahre in den Schatten und lässt sich für manchen nur mit zugehaltenen Augen und Ohren ertragen. Mit der schrillen Dissonanz eines kratzenden Quietschens untermalt Komponist A.R. Rahman das Durchtrennen der Nervenstränge und lässt so den Schmerz spürbar werden. Umso schöner und mitreißender ist dann dafür die anschließende Rettung, denn Aron fällt nach der Eigen-OP nicht etwa in Ohnmacht, sondern torkelt ins Freie und trifft nach Stunden endlich auf andere Wanderer und die ersehnte Erlösung.

Natürlich darf bei so einem Film ein Audiokommentar ebenso wenig fehlen wie ein Feature mit dem „echten“ Aron Ralston. Hier erzählen er selbst, Freunde, Verwandte und Kollegen von der Rettungsaktion, die in Gang gesetzt wurde und die letztendlich dafür sorgte, dass ein Rettungshubschrauber zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, um Aron in allerletzter Minute (keine Stunde länger hätte er den hohen Blutverlust überleben können) ins Krankenhaus zu bringen. Die entfallenen Szenen sind zahl- und umfangreich, hinzu kommt ein gut halbstündiges Making of sowie der oscargekrönte Kurzfilm „God of Love“.

 

Ninas Filmwertung

Intensiv, beklemmend, erhebend: In jeder Hinsicht eine Tour de Force aller Beteiligten.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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