Selma
USA 2014
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 128 Min.
Studio: Cloud Eight Films, Celador Films, Harpo Films, Pathé, Plan B Entertainment
Vertrieb: Studiocanal
Filmzine-Review vom 17.07.2015
Als gewaltloser Kämpfer für die Gleichberechtigung seiner schwarzen Landsleute erhält Martin Luther King Jr. (David Oyelowo) im Dezember 1964 den Friedensnobelpreis. In der bitteren Realität wird in den 60er Jahren in vielen Südstaaten der schwarzen Bevölkerung allerdings immer noch das Wahlrecht verwehrt. Über den US-Präsidenten Lyndon B. Johnson (Tom Wilkinson) will King schnellstmöglich eine Reform vorantreiben. Bei den Machthabern im Süden, insbesondere George Wallace (Tim Roth), dem Gouverneur von Alabama, kommen diese Pläne erwartungsgemäß nicht gut an. Zum Ziel ihrer Protest-Aktion machen King und seine Mitstreiter die Kleinstadt Selma, wo 1965 nur zwei Prozent der schwarzen Einwohner als Wähler registriert sind. Geplant ist ein mehrtägiger Marsch von Selma nach Montgomery…
Ähnlich wie Steven Spielberg in seinem Werk über Abraham Lincoln konzentriert sich die Filmemacherin Ava DuVernay in Selma nur auf einen kleinen aber entscheidenden Ausschnitt im Leben des Bürgerrechtlers Martin Luther King, der neben JFK wahrscheinlich größten amerikanischen Lichtgestalt des 20. Jahrhunderts. Diese fokussierte, historisch korrekte Darstellung der Ereignisse aus dem Jahr 1965 rund um den legendären Protestmarsch von Selma zur Hauptstadt Montgomery tut dem Film ausgesprochen gut.
Das Drama ist gespickt mit leidenschaftlichen und überaus ergreifenden Szenen, etwa wenn eine schwarze Bürgerin (Oprah Winfrey), die sich als Wählerin registrieren möchte, hilflos den Schikanen eines rassistischen Beamten ausgesetzt ist, oder aber wenn DuVernay in einer ergreifenden kurzen Szene das Bombenattenat auf eine Baptistenkirche in Birmingham nachstellt, bei dem 1963 vier schwarze Mädchen verbrannten. Die in Selma angesiedleten Szenen sind nicht minder dramatisch, insbesondere das brutale Niederknüppeln der schwarzen Protest-Gruppe beim ersten Marsch auf der berühmt-berüchtigten Edmund Pettus Bridge und der furchtbare Mord an dem Bürgerrechtler Jimmie Lee Jackson.
Im Zentrum steht aber natürlich King selbst, der dank der genialen Darstellung des Briten David Oyelowo ganz ohne Hollywood-Schmalz gebührend gewürdigt wird. Steven Spielberg, der schon seit längerer Zeit an einem King-Biopic arbeitet, war dermaßen angetan, dass er am liebsten ebenfalls mit Oyelowo in der Hauptrolle drehen möchte. Spielberg haben wir es übrigens auch zu verdanken, dass wir in Selma keine berühmten King’schen Reden à la „I Have A Dream“ zu hören bekommen, denn die Rechte an den Original-Zitaten hat er sich exklusiv gesichert. Neben Oyelowo trumpft auch die übrige Besetzung auf: von Tom Wilkinson als texanischer US-Präsident Lyndon B. Johnson, Tim Roth als schurkenhafter George Wallace und Carmen Ejogo, die ihren Part als Coretta Scott King vor Jahren schonmal in einem TV-Film spielte.
Das geschichtsträchtige Werk wurde für den Blu-ray-Auftritt glücklicherweise angemessen edel ausgestattet. U.a. bietet die Scheibe zwei Audiokommentare, Deleted Scenes, ein Making of, historische TV-Aufnahmen und nicht zuletzt das Video zu dem ocarprämierten Song „Glory“ von John Legend and Common.
Marcs Filmwertung
In der ergreifenden Geschichtsstunde mit aktuellen politischen Bezügen glänzt David Oyelowo als Ikone der Bürgerrechtsbewegung.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Common, Alessandro Nivola, Carmen Ejogo, Cuba Gooding Jr., David Oyelowo, Dylan Baker, Giovanni Ribisi, Oprah Winfrey, Tim Roth, Tom Wilkinson, Wendell Pierce
Produzent(en): Christian Colson, Dede Gardner, Jeremy Kleiner, Oprah Winfrey