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The Long Shadow

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The Long Shadow

GB 2023

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 357 Min.

Vertrieb: Polyband

VÖ-Datum: 28.03.2024

Filmzine-Review vom 09.04.2024

Yorkshire, Mitte der 70er Jahre. In Leeds, Bradford und umliegenden Gemeinden werden binnen weniger Jahre immer wieder Leichen von Frauen gefunden, die auf die gleiche Weise ermordet wurden: zunächst mit einem Hammer niedergeschlagen und anschließend mit mehreren Messerstichen getötet. Offenbar hat die Polizei es mit einem Serientäter zu tun. Da viele der Opfer Prostituierte waren, konzentrieren sich die Ermittlungen hauptsächlich auf dieses Milieu. Die Scheuklappen, die die Beamten aufhaben, führen letztlich dazu, dass der „Yorkshire Ripper“ innerhalb von 5 Jahren mindestens 13 Frauen tötet, bevor er überführt wird…

Der britische 7-Teiler The Long Shadow legt den Fokus auf die Opfer des Serienmörders Peter Sutcliffe und unterscheidet sich damit auf angenehme Weise von den vielen Real-Crime-Produktionen, die überwiegend den Täter in den Mittelpunkt stellen. Als Ausgangsmaterial dienten sowohl das Buch „Wicked Beyond Belief“ von Michael Bilton als auch Gespräche mit den Hinterbliebenen. Die Ermittler geben größtenteils keine besonders gute Figur ab – später soll sich herausstellen, dass Sutcliffe vor seiner Festnahme bereits 9-mal befragt worden war. Die Polizei lässt sich jedoch von einer falschen Fährte ablenken und misst dem Fall zunächst nicht sonderlich viel Bedeutung bei, schließlich müsse man sich als Prostituierte nicht wundern, wenn man an schräge Typen gerät. Dass es zwischendurch auch immer wieder Opfer gab, die nicht dieser Tätigkeit nachgingen, übergeht man gekonnt und stempelt die Frauen (auch die Überlebenden) dennoch als Bordsteinschwalben ab. Dieses überhebliche Ignorieren von Opfergruppen, die Minderheiten angehören, erinnert an andere prominente Serienkiller-Fälle wie etwa den von Jeffrey Dahmer, der 13 Jahre lang homosexuelle Männer tötete, die einfach nicht hoch genug auf der Prioritätenliste der Polizei standen. The Long Shadow gelingt es jedoch auf eindrucksvolle und erschütternde Weise, die damalige prekäre wirtschaftliche Lage in einen Kontext zur Prostitution als letzten Ausweg zu setzen. Daneben bietet die Serie auch Einblick in die umständlichen Ermittlungsarbeiten in analogen Zeiten, wo Fahrzeuge, Autobesitzer und Sichtungen auf diversen Karteikarten vermerkt und mit Querverweisen versehen wurden. Hier wird in der letzten heißen Phase in der Kommondozentrale immerhin erstaunliche Arbeit geleistet.

 

Extras:

    • Making of (11 min)
    • Trailer zu 5 weiteren Titeln

 

Ninas Filmwertung

Aufarbeitung des wohl prominentesten Kriminalfalls der britischen Geschichte – mit Fokus auf der Opferperspektive.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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