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Wild

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Wild

Deutschland 2016

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 93 Min.

Studio: Heimatfilm

Vertrieb: EuroVideo Medien GmbH

Filmzine-Review vom 15.11.2016

Ania (Lilith Stangenberg) ist unglücklich: Ihr Büro-Job ödet sie an, ihre Wohnung in einer Plattenbausiedlung irgendwo in Ostdeutschland könnte nicht trister sein und auch sonst passiert nicht viel in ihrem Leben. Bis sie eines Tages in einem Park einem Wolf über den Weg läuft. Die Begegnung mit dem wilden Tier setzt neue Kräfte frei: Sie kauft Fleisch (und Kaninchen), legt Fährten aus und schafft es tatsächlich, den Wolf einzufangen und in ihre kleine Wohnung zu verfrachten. Stück für Stück legt sie dabei ihre bürgerlichen Fesseln ab und entdeckt selbst ihre wilde Seite…

Nachdem das deutsche Kino in letzten Jahren in der ewig öden Schweiger-Schweighöfer-Dauerschleife kaum nennenswerte Filme herausbrachte, scheint sich 2016 das Blatt zum Guten zu wenden. Das liegt natürlich in erster Linie an Maren Ades Ausnahmewerk Toni Erdmann, der, wenn alles mit rechten Dingen zugeht, nächstes Jahr als deutscher Oscar-Kandidat ins Rennen geschickt wird. Im verdienten Toni Erdmann-Jubelsturm ging mit Nicolette Krebitz‘ Wild ein weiterer beachtlicher Titel aus Deutschland leider ein wenig unter. Die Berlinerin, die den meisten wahrscheinlich (bisher) eher als Schauspielerin ein Begriff wahr, inszeneniert das dichte Drama ohne zu moralisieren als eine Parabel auf das Ausbrechen aus bürgerlichen Zwängen. In der Hauptrolle hinterlässt Lilith Stangenberg, die für ihre Rolle über weite Strecken mit wilden Wölfen spielte, einen bleibenden Eindruck. Wie es sich für einen radikalen Film gehört, werden einige leicht verstörende Szenen das Publikum spalten, etwa der bizarre erotische Traum oder die Sequenz, in der Ania ihrem Chef (Georg Friedrich), mit dem sie kurz vorher Sex hatte, einen großen stinkenden Haufen auf dem Schreibtisch hinterlässt.

Zum Heimkino-Release von Wild gibt es gute und schlechte Nachrichten: Zunächst die schlechte: Das Werk wird ausschließlich auf DVD erscheinen, ein Blu-ray Release ist offenbar nicht geplant. Die gute Nachricht: Die DVD bietet einige schöne Extras wie z. B. den Audiokommentar mit Nicolette Krebitz und Lilith Stangenberg.

 

Marcs Filmwertung

Frau Meets Wolf: Aufregendes, leicht verstörendes Arthaus-Kino aus Deutschland, bitte mehr davon!

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb EuroVideo Medien GmbH kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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